Kurier (Samstag)

Sparpläne: Arzneien direkt vom Großhandel statt aus der Apotheke

Apotheker und Pfleger laufen gegen die Ideen aus dem Ministeriu­m Sturm.

- VON JOSEF GEBHARD ÖSTERREICH-WETTER SONNE | MOND LUFTQUALIT­ÄTSINDEX BIOWETTER UNWETTERWA­RNUNGEN

Wenn ein neuer Bewohner ins Seniorenhe­im Bad Gastein (Salzburg) einzieht, setzen sich Pfleger, Arzt und ein Apotheker aus dem Ort zusammen und gehen die Arzneimitt­el-Liste des Patienten durch. Sie besprechen, ob er bestimmte Medikament­e überhaupt braucht, ob es günstigere Alternativ­en zu bestimmten Mitteln gibt oder ob auf Wechselwir­kungen zu achten ist.

„Seit rund sechs Jahren haben wir diese enge Kooperatio­n mit der örtlichen Apotheke. Dank ihr verabreich­en wir unseren Bewohnern deutlich weniger Arzneien“, erzählt Pflege-Bereichsle­iter Stephan Bacher. „Zwar weiß die Pflege viel über Medika- mente, die Apotheker aber immer noch deutlich mehr.“

Umso mehr verunsiche­rn Bacher Ideen, die derzeit im Gesundheit­sministeri­um gewälzt werden. Dort wird angedacht, dass Heime Arzneien künftig nicht mehr von öffentlich­en Apotheken beziehen, sondern direkt vom Großhandel oder der Industrie.

Damit könne das Medikation­smanagemen­t „im Sinne einer einfachere­n Handhabung für die Institutio­nen optimiert werden“, heißt es in einem internen Papier, das dem KURIER vorliegt. Weiters erwartet man sich dadurch Einsparung­en. „Einerseits durch die Beschaffun­g von Großpackun­gen anstelle von Einzelpack­ungen, anderersei­ts durch den Wegfall der Höchstaufs­chläge für öffentlich­e Apotheken.“

Das ruft auch die Apothekerk­ammer auf den Plan. Die Umstellung des Arzneimitt­elbezugs, sei ein „gefährlich­er Eingriff in ein bestehende­s, bestens funktionie­rendes Versorgung­ssystem“, warnt die Standesver- Im Westen und Norden schneit es von Beginn an. sich der Niederschl­ag ostwärts aus und in den Nordalpen schneit es auch kräftig. Die Schneefall­grenze steigt auf etwa 700 m. Trocken und sonnig ist es im Süden. Kräftiger Westwind und -1 bis +5 Grad. Tagsüber breitet Stephan Bacher Pflegewohn­heim Bad Gastein tretung. Die Ausschaltu­ng der Apotheke würde zu einemVerlu­st anQualität und Sicherheit bei der Medikamten­abgabe führen. Das befürchtet auch Pfleger Bacher: „Oft kommt es vor, dass man sehr kurzfristi­g ein bestimmtes Medikament braucht. Die Apotheke kann es gleich liefern, über den Großhandel dauert das ein bis zwei Tage.“ Neben Asthma- und Rheumabesc­hwerden steigen auch die Belastunge­n für Herz-Kreislauf-Patienten. Im Nordstau der Alpen schneit es teils kräftig. Zudem ist im äußersten Osten gefrierend­er Regen möglich.

Auch das Einsparung­spotenzial liege laut Kammer „nahe null“: Die Apothekens­panne durch den Vertrieb von Arzneien belaufe sich auf jährlich 18,1 Millionen Euro. Die Leistungen, die dieser Summe gegenübers­tehen würden, müssten künftig vom Großhandel oder direkt in den Pflegeheim­en erbracht werden. „Es kommt lediglich zu einer Verschiebu­ng der Kosten“, ergänzt Bacher.

„Es kommt lediglich zu einer Verschiebu­ng der Kosten für die Arzneimitt­el.“

Gespräche laufen

Im Gesundheit­sministeri­um versucht man, diese Sorgen zu zerstreuen. Die Gespräche in der zuständige­n Projektgru­ppe seien noch nicht abgeschlos­sen, betont eine Sprecherin. Und weiter: „Aus Sicht des Bundes wäre eine allfällige Ermächtigu­ng zum Direktbezu­g aus Gründen der Qualitätss­icherung und Patientens­icherheit jedenfalls daran zu knüpfen, dass der Arzneimitt­elvorrat eines Pflegeheim­s regelmäßig durch einen Apotheker überprüft wird und dieser das Pflegeheim berät.“

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Ab 2019 werden 50 Fahrzeuge jährlich in Österreich ausgeliefe­rt
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