INTERVIEW
KURIER: Ihre Zeit als Burgtheaterdirektorin endet im Sommer. Macht sich Wehmut breit? Karin Bergmann:
Definitiv nicht. Merkwürdigerweise fragen mich das auch meine Vorgänger, der 90-jährige Gerhard Klingenberg und der 81-jährige Claus Peymann. Und man warnt mich davor, dass ich in irgendwelche Löcher fallen würde. Ich glaub’ das aber nicht.
Sie wissen ja bereits, wie es als Pensionistin ist.
Richtig. 2010, nach dem ersten Jahr von Matthias Hartmann, sagte ich, dass ich aufhöre. Ich konnte seine Entscheidungen nicht mittragen. Und im Frühjahr 2014, nach der Entlassung von Hartmann, holte mich der damalige Kulturminister Josef Ostermayer zurück.
Auch wenn es noch fünf Monate bis zu Ihrem Abschied sind, zog das „profil“bereits Bilanz.
Unter dem Titel „Treue Seele“. Im Ruhrgebiet, wo ich herkomme, ist eine treue Seele jemand, der nicht sonderlich hell auf der Platte ist. So sehe ich mich nicht.
Das Magazin meint, Sie hätten „viele Regietrends einfach verschlafen“. Haben Sie?
Ich habe mit Autoren wie Ayad Akhtar, Thomas Köck, Ferdinand Schmalz, Ewald Palmetshofer gearbeitet. Ich habe nichts verschlafen, weder Susanne Kennedy noch Ersan Mondtag. Mich interessieren tatsächlich Stoffe mehr als Stile oder Trends. Und ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich je-