Die Bösen werden vom Blitz getroffen
Zur Eröffnung gab es das Spektakel „T.H.A.M.O.S.“mit La Fura dels Baus
Eine riesige Scheibe mit einem fluoreszierenden Auge steht im Zentrum der Bühne. Überdeckt wird sie von einer raumfüllenden, grünlichen Laserpyramide: Es wurde das erwartete Spektakel zur Eröffnung der Mozartwoche mit Mozarts Pasticcio „T.H.A.M.O.S.“. Aber wenn man La Fura dels Baus einlädt, weiß man, worauf man sich einlässt.
Und wer die katalanische Truppe um Carlus Padrissa erstmalig erlebt, den macht das bombastische Spektakel auch staunen: 3-D-Projektionen von weiteren Pyramiden auf der Fassade der Felsenreitschule, die auch einmal in sich zusammenzustürzen scheint, Pyrotechnik, Bodenund Luftakrobaten in schwindelnder Höhe.
Man spielt eine von Carlus Padrissa und Roland Olbeter erdachte Fassung mit neuen, platten Dialogen, die von den Protagonisten in der jeweiligen Muttersprache gesprochen werden. Denn „Thamos, König von Ägypten“fügt sich zu keinem Ganzen, was auch an der krausen Handlung liegt. Dieser wurde nun vom Leading Team mit einem dreigeteilten, zusätzlichen Plot von einem versklavten Volk von Heliopolis, bei dem Thamos keine Macht mehr hat, sondern nur mehr der Erfinder einer Maschine sein will, noch eins draufgesetzt. Zum Schluss werden die Bösen vom Blitz getroffen und die Bewohner beginnen zu fliegen.
Auf der Strecke
Musikalisch ergänzt wird der Abend mit Arien aus der „Zauberflöte“, „Zaide“– aber bei der optischen Reizüberflutung bleibt Mozart irgendwie auf der Strecke. Dabei erlebt man einen malerisch in den Arkaden wie Lichtgestalten arrangierten, exzellent singenden Salzburger Bachchor (Alois Glaßner). Und man hört mit René Pape einen luxuriösen und raumfüllenden König Menes. Voluminös hingegen unterbelichtet sind Nuttaborn Tham- mathi als teils angestrengt klingender Thamos sowie die sonst glockenreine Fatma Said als Tharsis. Die Camerata Salzburg unter der energischen Dirigentin Alondra de la Parra hört man klangschön aber teils seltsam ausgedünnt. Auch hatte die Dirigentin alle Hände voll zu tun, alles zusammenhalten.
Im Zentrum der Mozartwoche 2020 stehen dessen Freundschaften und das Schaffen für Holz- und Blechbläser. Die große szenische Produktion ist Mozarts Bearbeitung von Händels „Messias“mit Marc Minkowski am Pult, Regie: Robert Wilson.