Geworden“
Selbstmorden – Zurückhaltung zu üben und auf Details und Emotionalisierung zu verzichten.“
Für diesen Bereich gibt es im Ehrenkodex des österreichischen Presserats keine klaren Empfehlungen, auch nicht im deutschen Pendant dazu. „Ein Ansatzpunkt wäre sicher, bei einem Gewaltverbrechen Beratungsstellen oder Hilfsorganisationen am Ende eines Berichts (freiwillig) anzuführen“, meint Alexander Warzilek, Geschäftsführer des Presserats.
Ungefiltert
Eine bereits vorhandene Wachsamkeit auf diesem Gebiet attestiert den heimischen Medien Heinz M. Fischer, Leiter des Instituts für Journalismus und PR an der FH Joanneum Graz: „Die Berichterstattung hat sich in den vergangenen Jahren zum Positiven gewandelt. Es ist eine Sensibilität in den Medien zu sehen – auch im Bou- levard –, die es früher so nicht gegeben hat.“Im Internet sehe das allerdings anders aus, erklärt Fischer, „vor allem in den sozialen Medien. Da haben wir es mit hochemotionalen, ungefilterten Statements zu tun und da ist nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Impuls überschwappen kann.“
Welchen Einfluss Berichterstattung auf Menschen hat? „Medien haben einen Verstärkereffekt, aber durch die wachsende Pluralität an unterschiedlichen Medien, die wir erleben, ist dieser Verstärkereffekt jetzt sicher nicht mehr so hoch wie er einst gewesen ist, als die Medienszene eine überschaubare war.“
Dass Medienberichte zu Straftaten verleiten, „mit diesem Schluss wäre ich eher vorsichtig“, sagt Fischer. „Die eine Meinung zu dem Thema gibt es nicht. Es gibt auch hier eine Pluralität an Einschätzungen – die alle seriös sind.“