Angerufen und abgezockt
Gesuchter Mordverdächtiger arbeitete in einem Pferdestall
Betrugswelle. Angebliche Microsoft-Mitarbeiter erschleichen sich per Telefonanruf Geld.
schung. Sie wimmelte die Betrüger ab und ignorierte weitere Anrufe. Frau F. hat noch einmal Glück gehabt, da sie in buchstäblich letzter Sekunde das Gespräch abbrach. In vielen anderen Fällen endet die Betrugsmasche damit, dass Kunden im guten Glauben Programme auf ihrem Gerät installieren und den Angreifern so Fernzugriff auf den Computer geben. Auf diese Weise werden Trojaner eingeschleust, die Bank- oder Kreditkartendaten stehlen.
Kein Einzelfall
Seit Jahresbeginn gibt es in Österreich eine neue Welle an Betrugsanrufen mit dem „Microsoft-Trick“. Wie das Bundeskriminalamt dem KURIER bestätigt, habe man in den ersten drei Wochen des Jahres bereits mehr Meldungen erhalten als im gesamten Jahr 2018. Diese bewegen sich noch im niedrigen dreistelligen Bereich. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein, zumal viele Betroffene einen Betrugsversuch nicht melden oder sich direkt an Microsoft wenden. Bei Microsoft ist das grassierende Problem gut bekannt. Weltweit verzeichnet der Konzern diesbezüglich 11.000 Beschwerden pro Monat. Einer internen Untersuchung zufolge sind dabei nicht wie erwartet hauptsächlich ältere Menschen betroffen. Von denjenigen, die tatsächlich finanziellen Schaden erlitten, waren 76 Prozent jünger als 38 Jahre.
Generell gilt: Die Kundendienste von Tech-Firmen rufen nicht von sich aus an. Auch bei anderen Unternehmen, die ungefragt Hilfe per Telefon anbieten, sollten die Alarmglocken schrillen. Falls man von einem Betrug oder Betrugsversuch betrof- fen ist, sollte das der Polizei gemeldet werden. Wurden Bank- oder Kreditkartendaten entwendet oder Zahlungen getätigt, sollte die eigene Bank bzw. der Kreditkarten-Anbieter verständigt werden.
Beweise sammeln
Je mehr Angaben zur Vorgangsweise der Betrüger, deren Telefonnummer, dem Zeitpunkt, aber auch den betroffenen persönlichen Daten bei der Polizei gemacht werden, desto besser. Das Bundeskriminalamt empfiehlt, Informationen auszudrucken und Bildschirmfotos von verdächtigen Aktionen am Computer zu speichern. Telefonnummern, die missbräuchlich verwendet werden, sollten zusätzlich dem eigenen Telefonanbieter gemeldet werden. Diese können solche Nummern im Netz sperren lassen. Die Rundfunkbehörde RTR bietet auf rufnummernmissbrauch.at eine virtuelle Anlaufstelle, über die betrügerische Nummern gesammelt und schließlich an die Polizei geleitet werden.
Kriminalbeamte aus Niederösterreich haben am Freitag in einem Pferdestall im Bezirk Korneuburg einen 23-jährigen Mordverdächtigen festgenommen. Der Rumäne steht im dringenden Verdacht, vor etwa fünf Monaten im deutschen Bundesland Hessen seine 51-jährige Chefin erdrosselt zu haben.
Der mysteriöse Fall hatte vergangenen September in Deutschland für großes Aufsehen gesorgt. Eine 51 Jahre alte Reitstallbesitzerin des Buchwald-Hofes in Büdesheim wurde leblos in ihrem Wohnhaus entdeckt. Nachdem es zunächst nach einem Suizid ausgesehen hatte, kamen bei den Ermittlern rasch Zweifel auf. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung bestätigte die Vermutung der Kriminalisten. Als Todesursache wurde „massive Gewalt gegen den Hals des Opfers“festgestellt.
Schon zu Beginn der Ermittlungen geriet der 23-jährige Rumäne in den Fokus von Staatsanwaltschaft und Polizei. Er hatte auf dem Hof als Pferdepfleger gearbeitet. Nach dem Mord auf dem Hof suchte sich der junge Mann einen neuen Job. Er wurde in einem Reiterstall in Mollmannsdorf im Bezirk Korneuburg fündig. Die Ermittler aus Deutschland kannten seinen neuen Aufenthaltsort und hatten auch weiterhin ein Auge auf den Mann.
Im Zuge weiterer Ermittlungen kristallisierte sich der 23-Jährige als dringend Tatverdächtiger heraus. Nachdem sich die Beweise in den vergangenen Tagen verdichteten, erließen die Behörden in Deutschland einen internationalen Haftbefehl. Der Rumäne wurde von Ermittlern des nö. Landeskriminalamtes am Freitag im Bezirk Korneuburg festgenommen. Er wartet in der Justizanstalt Korneuburg auf seine Auslieferung nach Deutschland. Als Motiv für die Tat werden Streitigkeiten wegen seiner Arbeit am Reiterhof vermutet.
Niederösterreich.