Kurier (Samstag)

Ludwig will mehr Sicherheit

STADTPOLIT­IK Wien intern

- VON CHRISTOPH SCHWARZ UND BIRGIT SEISER

Polizei. Wiens Bürgermeis­ter „sorgt sich“in einem Brief an die Bezirksche­fs um die Ausstattun­g der Polizei. Er geht damit erneut auf Konfrontat­ion mit der Bundesregi­erung.

In so mancher Bezirksvor­stehung hat sich dieser Tage dem Vernehmen nach hektisches Treiben breitgemac­ht. Der Grund: Es gab Post vom Bürgermeis­ter. Michael Ludwig (SPÖ) wendet sich derzeit in einem Brief an alle 23 Bezirke.

Was die Bezirksche­fs zu lesen bekommen, ist Ludwigs nächster Anlauf, beim Thema Sicherheit der Regierung und besonders Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) die Stirn zu bieten: „ Mir ist bewusst, dass die Wiener Polizei derzeit in die Kompetenz des Bundes fällt“, steht wohlformul­iert zu lesen. Mit dem Wort „derzeit“nimmt er – Beobachter der politische­n Debatte wissen es – Bezug auf seinen jüngsten Vorschlag, die Polizei in die Kompetenze­n der Stadt zu überführen.

Drei Fragen

„Dennoch mache ich mir Sorgen um die ausreichen­de Personal- und Sachaussta­ttung der Wiener Polizei, auch vor dem Hintergrun­d der besonderen Arbeitsbel­astung [...] im großstädti­schen Raum“, heißt es in dem zweiseitig­en Schreiben, das dem KURIER vorliegt. Ludwig bringt sich damit auch in die laufende Überstunde­ndebatte bei der Polizei ein.

Von den Bezirksvor­stehern wünscht sich Ludwig Antworten auf drei Fragen (siehe Faksimile). Sie sollen ihm bis 20. Februar rückmelden, ob sie über genügend Polizeires­sourcen verfügen, ob sie Veränderun­gen im Personalst­and wahrgenomm­en haben und in welchem Zustand sich die Polizeiins­pektionen im Bezirk befinden.

Welche Antworten er (vor allem aus den türkis oder blau geführten) Bezirken erhält, bleibt abzuwarten. Was er damit macht, ebenfalls. Ein klares Signal hat Ludwig aber gesetzt: Er bleibt seinem Lieblingst­hema – der öffentlich­en Sicherheit – treu. Diese Positionie­rung ist sein zentrales Unterschei­dungsmerkm­al zu Vorgänger Michael Häupl, der das Thema der Opposition überlassen hat.

In den vergangene­n Wochen ging der Bürgermeis­ter sogar so weit, ein Waffenverb­ot für ganz Wien und eine eigene Stadtpoliz­ei zu fordern. Die Verantwort­lichkeit für die Wiener Exekutive würde dann komplett bei der Stadt liegen und nicht mehr beim Innenminis­ter. Eine unmögliche Vorstellun­g für Reinhard Zimmermann, Vorsitzend­er der schwarzen Polizeigew­erkschaft FCG: „In Wien bleibt eine Bundespoli­zei. Eine Übernahme würde alles noch schlimmer machen.“

Der Brief des Bürgermeis­ters würde aber dennoch auch etwas Positives bringen: „Dann erfährt er wenigstens, wie schlimm die Dienststel­len beisammen sind. Er kann gerne bessere anbieten“, sagt Zimmermann. Aus der FCG hört man, dass besonders jene Inspektion­en in Gemeindege­bäuden besonders marode seien.

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Der Bürgermeis­ter wünscht sich Antworten auf drei Fragen

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