Kurier (Samstag)

Minus für Schwarz, leichtes Plus für Rot

In Vorarlberg fällt FCG-Absolute, aber die schwarzen Präsidente­n bleiben

- – CHRISTIAN WILLIM

Ein regelrecht­es Dauerfeuer hat Erwin Zangerl in den vergangene­n Monaten Richtung Wien gerichtet. Der Tiroler AK-Präsident prangerte „die soziale Kälte“der türkis-blauen Regierung an. Und kritisiert­e damit seine eigene (Bundes)-ÖVP – etwa, wenn es um die Einführung des 12Stunden-Tags ging.

Zangerl musste befürchten, für diese Reformen die Rechnung der Arbeitnehm­er präsentier­t zu bekommen. Im AK-Wahlkampf präsentier­te er sich als „sozialer Schwarzer“und ließ sich im ganzen Land plakatiere­n.

Die Strategie ging auf. Laut vorläufige­m Endergebni­s vom Freitag muss der Ti- roler mit seiner Liste (AABFCG) zwar ein Minus (2,5 Prozent) einstecken. Mit 61,4 Prozent konnte Zangerl die absolute Mehrheit aber mehr als deutlich verteidige­n. Das reicht nicht nur, um weiter AK-Präsident zu bleiben. Auch die drei Vizepräsid­enten werden von der schwarzen Liste besetzt.

Leiserer Wahlkampf

Vorarlberg­s VP-Arbeiterka­mmer-Präsident Hubert Hämmerle war thematisch im Wahlkampf zwar auf einer Linie mit Zangerl, machte jedoch, anders als der Tiroler, nicht österreich­weit mit markigen Sagern von sich reden. Hämmerle verliert mit seiner Liste (ÖAAB/FCG) die absolute Mehrheit, die er seit 1974 durchgehen­d gehalten hatte. Sie war mit 51,7 Prozent (2014) auch nicht besonders stark abgesicher­t. Das Minus von 4,4 auf 47,3 Prozent der Stimmen fällt aber eindeutig aus.

Um sein Präsidente­namt muss sich Hämmerle trotzdem keine Sorgen machen. Seine Liste bleibt klare Nummer eins (siehe Grafik). Einen Erfolg beim ersten Antreten feiert die Migrantenl­iste HaK, die auf 6,1 Prozent kommt. Die zweite Migrantenl­iste (NBZ) stürzte ab.

Während alle anderen Bundesländ­er in der AK rot dominiert werden, bleibt der Westen weiter schwarz. Die AK-Wahlen werden als Stimmungst­est für die SPÖ gewertet. Die Ergebnisse in Tirol und Vorarlberg sind aber nur bedingt aussagekrä­ftig.

Denn dort verfolgten die Schwarzen jenen Anti-Regierungs-Kurs, von dem sich die rote FSG Erfolg verspricht. In Vorarlberg kam sie auf ein Plus von 3,2 Prozent. In Tirol waren es nur plus 1,2 für Rot, während Blau um fast drei Prozentpun­kte zulegte.

Ein möglicher BundesTren­d ist wohl erst absehbar, wenn am Samstag auch die AK-Wahlergebn­isse aus Salzburg vorliegen, wo die FSG den Präsidente­n stellt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria