Prinzessin tritt gegen Chef der Militärjunta an
Sie will Premierministerin werden und bringt die Generäle in Schwierigkeiten
Es ist das erste Mal in der Geschichte Thailands, dass sich ein Mitglied des Königshauses um das Amt des Premierministers bewirbt. Die 67-jährige Prinzessin Ubolratana, die ältere Schwester des noch nicht gekrönten Königs, will für die Partei Thai Raksa Chart antreten und Regierungschefin werden. König Maha Vajiralongkorn (66) hält die Kandidatur seiner Schwester für „unangemessen“.
Doch die Prinzessin bleibt bei ihrer Kampfansage an die Militärjunta, die 2014 durch einen Putsch an die Macht kam. Denn auch Junta-Chef Prayut Chan-Ocha will am 24. März zum Premierminister gewählt werden. Auch er gab am Freitag seine Bewerbung bekannt.
Die Prinzessin kandidiert für die Partei aus dem Umfeld der von den Militärs gestürzten Regierungschefin Yingluck Shinawatra. Thailändische Medien sprechen von einer „Sensation“.
Extrem beliebte Frau
Die Prinzessin selbst verbreitete auf Instagram die Botschaft: „Wir werden zusammen vorangehen. An alle Bürger Thailands Danke für Eure Liebe und Unterstützung.“Im Unterschied zu ihren Geschwistern, dem eher unbeliebten König Maha Vajiralongkorn und ihrer Schwester Maha Chakri Sirindhorn (63), die ebenfalls politische Ambitionen zeigte, gilt Ubolratana als Superstar unter den Königskindern. Sie ist einflussreich.
Das erstgeborene Kind des gottähnlich verehrten Langzeitkönigs Bhumibol und dessen Frau Sirikit ersegelte sich bereits mit 16 bei den Südostasienspielen in einer OK-Jolle mit ihrem Vater die Goldmedaille. Ubolratana studierte Biochemie am Massachusetts Institute of Technology (MIT), lernte dort ihren amerikanischen Mann, Peter Jensen, kennen, lebte 25 Jahre unter dem Namen Julie Jensen in den USA, bekam zwei Töchter und einen Sohn und kehrte erst nach ihrer Scheidung 2001 nach Thailand zurück.
Wegen der nicht standesgemäßen Hochzeit verlor sie zwar den höchsten Prinzesinnen-Titel „Chao Fa“, blieb aber Mitglied der Königsfamilie. Sie gab sich volksnah und wurde eine der prominentesten Frauen der feinen Gesellschaft. Sie spielte aber auch in drei Filmen mit und als ihr Sohn Poom bei der Tsunami-Katastrophe 2004 ums Leben kam, schlug ihr viel Mitgefühl entgegen. Poom war Autist gewesen, was die Prinzessin zu einer Aufklärungskampagne veranlasste. Spannend wird, was die Militärjunta der Prinzessin entgegensetzen kann.