Siebenhofer: „Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es Verlieren“
0,04 Sekunden fehlen der untröstlichen Steirerin auf Bronze. Gold geht wie 2017 an Wendy Holdener.
Die alte Weltmeisterin in der Kombination ist auch die neue: Als Erster seit der Kroatin Janica Kostelic (2003 und 2005) ist es Wendy Holdener gelungen, ihren Titel im SkiZweikampf zu verteidigen. Die 25jährige Schweizerin setzte sich in einem Hundertstelkrimi unter Flutlicht 0,03 Sekunden vor der Slowakin Petra Vlhova durch, die nach Silber im Teambewerb 2017 nun die erste Einzel-WM-Medaille für ihr Heimatland holte. Mit 0,45 Sekunden Rückstand sicherte sich die Norwegerin Ragnhild Mowinckel Bronze, vier Hundertstel vor der unglücklichen Ramona Siebenhofer, die Vierte wurde.
„Das tut schon sehr weh“, sagte die Steirerin mit Tränen in den Augen. In der Abfahrt „habe ich bei der Linie etwas probiert, das hat aber leider nicht ganz funktioniert“– trotz Bestzeit. „Aber wenn ich etwas in den letzten Jahren gelernt habe, dann ist es Verlieren. Ich hoffe, ich kann am Sonntag in der Abfahrt zurückschlagen.“
Zu beneiden waren die Damen nicht an diesem trüben Freitag: Erst wurde die für 11 Uhr angesetzte und ohnehin schon wegen des Wetters verkürzte Abfahrt auf 12 Uhr verschoben, dann wieder auf 11.30 Uhr vorgezogen, weil die Meteorologen den nächsten Schneeschauer heranziehen sahen – und als die letzte Starterin im Ziel war, kam die Sonne wieder durch die Wolken.
Zweitbeste Österreicherin und Beste der drei gestarteten Tirolerinnen wurde die 21-jährige WM-Debütantin Franziska Gritsch als Achte. Sie sah ihre viertbeste Laufzeit im Slalom als „kleine Wiedergutmachung für die Abfahrt“; Christina Ager (17.) blieb die Erkenntnis, dass die letzten Tage mit Infekt und Fieber Spuren hinterlassen haben.
Pech hatte Ricarda Haaser: Ohne Fehler in der Abfahrt wäre sie Viertschnellste gewesen, nach einer engagierten Leistung fädelte sie am drittletzten Slalom-Tor ein.
Abschied mit Stenmark
Gezeichnet, aber gut gelaunt präsentierte sich Lindsey Vonn nach demvorletzten Rennen ihrer Karriere – seit ihrem Sturz im Super-G am Dienstag hat die Amerikanerin ein blaues Auge und Rippenprobleme. In der Kombi-Abfahrt spielte sie sich ein wenig und ging nicht ans Limit, dennoch reichte das zur siebentbesten Zeit, ex aequo mit Petra Vlhova.
„Ich werde mich heute und morgen noch ausruhen“, sagte die 34Jährige, die sich am Sonntag mit der WM-Abfahrt verabschieden wird. Dazu hat sie auch genug Zeit, das heutige Abschlusstraining wurde abgesagt. Gut, dass die Damen bereits am Montag über die gesamte Strecke üben konnten, damit erwartet sie am Sonntag – so es das Wetter zulässt – die komplette Abfahrt.
Zu Vonns großer Freude wird Ingemar Stenmark dann im Zielstadion sein. „Das bedeutet mir sehr viel, ich bin wirklich aufgeregt“, betonte die Amerikanerin, die den Allzeitrekord des Schweden von 86 Weltcupsiegen nicht mehr erreichen kann, nachdem ihr Körper die Belastungen des Skirennlaufs nicht mehr aushält.
„Und dann wird gefeiert.“