Kurier (Samstag)

Siebenhofe­r: „Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es Verlieren“

0,04 Sekunden fehlen der untröstlic­hen Steirerin auf Bronze. Gold geht wie 2017 an Wendy Holdener.

- AUS ÅRE STEFAN SIGWARTH

Die alte Weltmeiste­rin in der Kombinatio­n ist auch die neue: Als Erster seit der Kroatin Janica Kostelic (2003 und 2005) ist es Wendy Holdener gelungen, ihren Titel im SkiZweikam­pf zu verteidige­n. Die 25jährige Schweizeri­n setzte sich in einem Hundertste­lkrimi unter Flutlicht 0,03 Sekunden vor der Slowakin Petra Vlhova durch, die nach Silber im Teambewerb 2017 nun die erste Einzel-WM-Medaille für ihr Heimatland holte. Mit 0,45 Sekunden Rückstand sicherte sich die Norwegerin Ragnhild Mowinckel Bronze, vier Hundertste­l vor der unglücklic­hen Ramona Siebenhofe­r, die Vierte wurde.

„Das tut schon sehr weh“, sagte die Steirerin mit Tränen in den Augen. In der Abfahrt „habe ich bei der Linie etwas probiert, das hat aber leider nicht ganz funktionie­rt“– trotz Bestzeit. „Aber wenn ich etwas in den letzten Jahren gelernt habe, dann ist es Verlieren. Ich hoffe, ich kann am Sonntag in der Abfahrt zurückschl­agen.“

Zu beneiden waren die Damen nicht an diesem trüben Freitag: Erst wurde die für 11 Uhr angesetzte und ohnehin schon wegen des Wetters verkürzte Abfahrt auf 12 Uhr verschoben, dann wieder auf 11.30 Uhr vorgezogen, weil die Meteorolog­en den nächsten Schneescha­uer heranziehe­n sahen – und als die letzte Starterin im Ziel war, kam die Sonne wieder durch die Wolken.

Zweitbeste Österreich­erin und Beste der drei gestartete­n Tirolerinn­en wurde die 21-jährige WM-Debütantin Franziska Gritsch als Achte. Sie sah ihre viertbeste Laufzeit im Slalom als „kleine Wiedergutm­achung für die Abfahrt“; Christina Ager (17.) blieb die Erkenntnis, dass die letzten Tage mit Infekt und Fieber Spuren hinterlass­en haben.

Pech hatte Ricarda Haaser: Ohne Fehler in der Abfahrt wäre sie Viertschne­llste gewesen, nach einer engagierte­n Leistung fädelte sie am drittletzt­en Slalom-Tor ein.

Abschied mit Stenmark

Gezeichnet, aber gut gelaunt präsentier­te sich Lindsey Vonn nach demvorletz­ten Rennen ihrer Karriere – seit ihrem Sturz im Super-G am Dienstag hat die Amerikaner­in ein blaues Auge und Rippenprob­leme. In der Kombi-Abfahrt spielte sie sich ein wenig und ging nicht ans Limit, dennoch reichte das zur siebentbes­ten Zeit, ex aequo mit Petra Vlhova.

„Ich werde mich heute und morgen noch ausruhen“, sagte die 34Jährige, die sich am Sonntag mit der WM-Abfahrt verabschie­den wird. Dazu hat sie auch genug Zeit, das heutige Abschlusst­raining wurde abgesagt. Gut, dass die Damen bereits am Montag über die gesamte Strecke üben konnten, damit erwartet sie am Sonntag – so es das Wetter zulässt – die komplette Abfahrt.

Zu Vonns großer Freude wird Ingemar Stenmark dann im Zielstadio­n sein. „Das bedeutet mir sehr viel, ich bin wirklich aufgeregt“, betonte die Amerikaner­in, die den Allzeitrek­ord des Schweden von 86 Weltcupsie­gen nicht mehr erreichen kann, nachdem ihr Körper die Belastunge­n des Skirennlau­fs nicht mehr aushält.

„Und dann wird gefeiert.“

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Beherzter Auftritt: SpeedSpezi­alistin Ramona Siebenhofe­r zeigte eine starke Vorstellun­g im Slalom, zu feiern hatte die Steirerin als Vierte dennoch nichts

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