Kurier (Samstag)

„Das Opfer bin nicht ich“

Schönborn über Berichters­tattung verärgert

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Nach der Berichters­tattung über ein im Bayrischen Rundfunk veröffentl­ichtes Gespräch von Kardinal Christoph Schönborn mit der ehemaligen Nonne Doris Wagner – sie schrieb ein Buch über ihre Vergewalti­gung durch einen Priester – hat der Kardinal eine Klarstellu­ng veröffentl­icht. Diese Berichters­tattung danach „hat mich nicht wenig geärgert“, sagt er in einem auf der Website der Erzdiözese Wien veröffentl­ichten Interview.

Der Erzbischof nahm speziell auf eine Episode aus seiner Jugend Bezug, von der er in dem Gespräch erzählt hatte – „als Illustrati­on für den in den 50-er Jahren noch viel verkrampft­eren Umgang mit der Sexualität“. Dabei ging es darum, dass ihm ein Priester verbal einen Kuss angetragen habe. „Manche Schlagzeil­en haben so getan, als hätte ich mich als Missbrauch­sopfer geoutet“, kritisiert Schönborn.

Das sei bloße „Sensations­hascherei“gewesen. Er selber könne sich wegen dieser Begebenhei­t nicht als Opfer bezeichnen. „Das ist den wirklichen Opfern gegenüber ungerecht“, betonte er. Die Fixierung auf sexuelle Themen betrachte er zudem als „missbrauch­sfördernd“, erklärte Schönborn.

Der in einer 45-Minuten-TVSendung komprimier­te, nicht kommentier­te Beitrag über den vierstündi­gen Austausch sei ein „für uns beide intensives, respektvol­les und wirklich in die Tiefe gehendes Gespräch“, und für ihn eine „kostbare Erfahrung“gewesen.

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Kardinal Schönborn ärgert sich über Berichte nach einem Fernsehbei­trag

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