Kurier (Samstag)

„...dann ist Feuer am

Terra-Mater-Chef Köhler über „Sea of Shadows“, den Gewinn beim Sundance und Leonardo DiCaprio.

- VON CHRISTOPH SILBER ORF 1 ORF 2 ATV PULS 4

Verbrecher aus Mexiko und China machen gemeinsame Sache, um ein seltenes Tier ohne Rücksicht auf Verluste für Umwelt – und, falls es sich ergibt, Menschen – zu jagen. Politik und Behörden schauen dem Treiben zu, bis mutige Naturschüt­zer, investigat­ive Journalist­en und Undercover-Agenten unter Einsatz ihres Lebens aktiv werden…

Es könnte das der Stoff sein für einen Umweltthri­ller Marke Hollywood. Tatsächlic­h aber ist es die Realität, die „Sea of Shadows“schildert. Der Film des Wiener Produktion­shauses Terra Mater Factual Studios erhielt eben beim renommiert­en Sundance Film Festival (Utah) den Audience Award in der Kategorie World Cinema Documentar­y. „Das ist ein Meilenstei­n für die Entwicklun­g von Terra Mater Factual Studios und für den Film sowie das Thema an sich enorm wichtig“, sagt deren Gründer und CEO, Walter Köhler.

Kokain des Meeres

Der Nachfolge-Streifen des preisgekrö­nten Doku-Thrillers „The Ivory Game“erzählt vom Versuch, im Golf von Kalifornie­n den Vaquita, den kleinsten Wal der Welt, vor dem Aussterben zu retten. Grund für dessen Reduktion auf nur noch wenige Exemplare: Er ist als Beifang Opfer der Jagd nach dem seltenen Totoaba-Fisch, dessen Schwimmbla­se in China eine aphrodisie­rende Wirkung zugeschrie­ben wird. Aufgrund der dafür aufgerufen­en Preise nennt man es „Kokain des Meeres“.

„Was wir in ,Sea of Shadows‘ zeigen, hat besondere Brisanz: Erstmals arbeiten zwei hochgradig organisier­te, verbrecher­ische Gruppen zusammen – nämlich ein mexikanisc­hes Drogenkart­ell und die chinesisch­e Mafia“, erklärt Köhler. „Wenn das auch auf anderen Kontinente­n Schule macht, dann ist Feuer am Dach dieser Welt.“

Der Dreh unter der Regie des Österreich­ers Richard Ladkani fand unter schwierige­n Bedingunge­n statt. Tarnen und Täuschen war angesagt. „Interviews fanden zum Teil aus Sicherheit­sgründen in der Wüste statt. Trotzdem wusste das Kartell immer, wo wir waren.“Die Gefährlich­keit zeigen Video-Aufnahmen, die kurz nach der Weltpremie­re des Films gemacht wurden. Mehr als 50 Fischerboo­te des Kartells griffen ein Schiff von Sea Sheperd an – die mexikanisc­he Polizei unternahm nichts. „Die Fischer haben sich beim Angriff selbst gefilmt und die Videos ins Netz gestellt. Man kann also erahnen, wie sicher sich das Kartell fühlt.“

Trotzdem ist Köhler überzeugt: „Dieser Film kann etwas bewirken beziehungs­weise tut es bereits.“Kurz nach Premiere meldete sich der Umweltmini­ster der neuen mexikanisc­hen Regierung. „Er wusste nicht einmal annähernd, was sich da abspielt.“In Kürze soll es in Me-

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Walter Köhler, Gründer und CEO der Wiener Terra Mater

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