Kurier (Samstag)

Urlaubstag statt halber Feiertag? Regierung zieht „14 Uhr“durch

Posse um Karfreitag. Es gibt Alternativ­en zur „Lösung“für den 19. April, doch die Regierung bleibt bei Minimal-Variante.

- VON MICHAEL BACHNER

Kritik hin oder her, die Regierungs­parteien ÖVP und FPÖ halten trotz anderslaut­ender Gerüchte eisern an ihrem Plan fest, den Karfreitag schon heuer zu einem halben Feiertag ab 14 Uhr zu machen.

Insbesonde­re Arbeitnehm­ervertrete­r sowie die evangelisc­he Kirche fordern vehement einen ganzen freien Karfreitag für alle. Eine entspreche­nde Petition hat in zwei Tagen schon rund 16.000 Unterschri­ften gebracht ( jene der SPÖ bisher 8000).

Alternativ dazu wird von der Arbeiterka­mmer auch ein religions-unabhängig­er Wahl-Feiertag für alle beziehungs­weise auch ein frei wählbarer zusätzlich­er Urlaubstag für alle ins Spiel gebracht. Der Unterschie­d: Auf einen Wahl-Feiertag hätten die Beschäftig­ten einen Rechtsansp­ruch, einen Urlaubstag muss der Arbeitgebe­r zuerst genehmigen.

Doch das sind ohnehin Ideen und Forderunge­n, die von Regierungs­seite zurückgewi­esen werden.

Auch wenn der halbe „Kar-Feier-Tag“ab 14 Uhr für viele Arbeitnehm­er gar keine zusätzlich­en freien Stunden bringt und für Angehörige der evangelisc­hen Kirche sogar einen echten Verlust bedeutet, bleibt Türkis-Blau bei demeinmal verkündete­n Modell. Schon am kommenden Mittwoch soll es im Parlament beschlosse­n werden.

Gelingt wider Erwarten kein neues Gesetz rechtzeiti­g vor dem 19. April, dann wäre der Karfreitag tatsächlic­h ein Feiertag für alle. So lautet die Konsequenz aus dem jüngsten EuGH-Urteil.

50 oder 200 Prozent?

Bis zum Beschluss am Mittwoch rauchen die Köpfe der Verhandler, wie mit dem halben Feiertag im Handel zu verfahren ist. Die Wirtschaft fordert, dass es für die Beschäftig­ten nur 50-prozentige Zu- schläge wie an einem Samstagnac­hmittag geben soll. Die FPÖ wollte sich zunächst am Modell des 8. Dezembers orientiere­n, andemZusch­läge von 200 Prozent fällig werden.

Faktum ist, der Handel will den Karfreitag keinesfall­s als Top-Einkaufsta­g verlieren. Er ist vom Umsatz her der zweitstärk­ste Tag im Jahr. Dazu kommt: Am umsatzstär­ksten Tag im Jahr bleiben die Geschäfte 2019 geschlosse­n. Der 8. Dezember fällt heuer auf einen Sonntag.

 ??  ?? Regierungs­koordinato­ren Gernot Blümel und Norbert Hofer: Detailverh­andlungen zum Karfreitag laufen
Regierungs­koordinato­ren Gernot Blümel und Norbert Hofer: Detailverh­andlungen zum Karfreitag laufen

Newspapers in German

Newspapers from Austria