Kraft Heinz: Blutrot wie das Ketchup sind auch die Zahlen
Weil sich die Konsumgewohnheiten ändern, muss Kraft Heinz den Wert von Marken senken.
Das wird Starinvestor Warren Buffett und mit ihm vielen Aktionären gar nicht schmecken: Kraft Heinz, der fünftgrößte Nahrungsmittelkonzern der Welt, wartet mit für Anleger schockierenden Nachrichten auf. Zum einen muss der US-Konzern in der Bilanz den Wert von Marken und Unternehmenssparten senken. Undzumanderenhat der Hersteller von Marken wie Philadelphia, Heinz Ketchup, Capri-Sun oder Planters eine Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC am Hals. Die Behörde nimmt schon seit Herbst die Rechnungslegung und die internen Kontrollen des Konzerns unter die Lupe.
Den großen Nahrungsmittelkonzernen der Welt, vor allem aber Kraft Heinz, machen die sich ändernden Ernährungsgewohnheiten zu schaffen. Frische und regionale Lebensmittel liegen im Trend, der Appetit auf Fertigprodukte hat deutlich nachgelassen. Das ist auch der Grund, warum Kraft Heinz den Wert seiner Marken im vierten Quartal um mehr als 15 Milliarden USDollar (rund 13 Milliarden Euro) abgeschrieben hat.
Das und steigende Rohstoff kosten haben dem Konzern einen Riesenverlust beschert. Unter dem Strich stand für das Vorjahr ein Minus von 10,3 Milliarden Dol- lar – nach einem Gewinn von knapp elf Milliarden Dollar im Jahr davor. Besserung ist zunächst keine in Sicht. „Wir erwarten 2019 Rückschritte“, sagte Finanzchef David Knopf.
Weniger Dividende
Von den Markenwert-Abschreibungen waren vor allem die Marken Kraft sowie Oscar Meyer, ein Fleischund Wursthersteller, betroffen. Auch der Wert des Tiefgefrier- und Kühlgeschäfts in den USA und Kanada musste abgeschrieben werden. Derartige Vorgänge führen zwar nicht zu Zahlungen. Da der Verlust aber in der Bilanz gegen das Eigenkapital gerechnet wird, verschlechtert sich die Finanzlage des Konzerns. Um Geld im Haus zu halten, kürzt der Konzern die vierteljährliche Dividen- de von zuletzt 62,5 auf 40 Cent je Aktie.
Der Konzern entstand im Jahr 2015 aus dem Zusammenschluss von Kraft Foods und der H.J.Heinz Company. Als Dirigent dieser Fusion gilt Starinvestor Warren Buffett, dem der Ketchup-Spezialist Heinz zuvor gemeinsam mit dem brasilianischen Finanzinvestor 3G gehört hatte. Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ist mit rund 27 Prozent der größte Aktionär von Kraft Heinz, 22 Prozent hält 3G.
Ihr „Eigentum“ist deutlich geschrumpft: Vor zwei Jahren hielt die Aktie nochbei knapp 100 Dollar, seither ist sie auf Talfahrt. Am Freitag stürzte sie an der Nasdaq um 27 Prozent auf 35 Dollar ab. Ein Börsenwert von rund 15 Milliarden Dollar wurde damit vernichtet.