Kurier (Samstag)

Streit um TV-Gelder: LASK legt nach, Rapid hält dagegen

Am Dienstag wird auf Antrag der Linzer erneut abgestimmt, die Wiener drohen mit Einzelverm­arktung

- – ALEXANDER HUBER

Rapid ist noch mit dem Verarbeite­n der Schlappe von Mailand beschäftig­t, da droht schon der nächste Tiefschlag. Nein, die Rede ist nicht vom Sonntagssp­iel gegen Salzburg, bei dem der Favorit noch klarer feststeht als in den vergangene­n Saisonen, sondern von einem Liga-Gipfel der anderen Art.

Am Dienstag, nur fünf Tage nach dem 0:4 bei Inter, soll Rapid die nächste klare Niederlage zugefügt werden. Mit dem Ergebnis von 4:8, wenn es nach den Gegnern der Grünen geht.

Der Hintergrun­d? Erneut wurde eine außerorden­tliche Klubversam­mlung einberufen, um über die Verteilung der TV-Gelder abzustimme­n. Im Dezember war offiziell die Admira federführe­nd, diesmal sind es LASK und Admira gemeinsam. Ziel ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den zwölf Klubs, um die aktuelle Vereinbaru­ng zu kippen, bei der Vereine mit mehr Zuschauern mehr TV-Geld kassieren.

Es droht die Eskalation, „das Chaos“, wie es RapidGesch­äftsführer Peschek drastisch formuliert, und ein folgenreic­her Rechtsstre­it. Zur Erinnerung: Im Dezember vermutete die Gruppe um LASK und Admira, zu der auch Salzburg, Austria und WAC gehören, die acht Stimmen zu bekommen. Doch Hartberg „rettete“Rapid und Sturm (die Grazer wären ebenso von einem finanziell­en Minus bedroht) mit der Stimme zum 7:5. Obwohl Hartberg zu den größten Profiteure­n gezählt hätte, sagte Präsidenti­n Brigitte Annerl: „Die Liga wird durch Streit nicht stärker.“

Stocker vermittelt

Rapid-Präsident Michael Krammer erzählt, dass es Anfang Februar auf Vermittlun­g von Liga-Präsident Stocker zu einem Treffen beider Lager kam. Auf den Vorschlag von Rapid und Sturm, nach Saisonende mit dem Vorliegen aller Zahlen aus dem TV-Topf die Verteilung zu evaluieren und zum Jahresende neu zu beschließe­n, folgte zwei Tage später der Antrag zur sofortigen Klubkonfer­enz. Die „Spreizung“(also die Differenz der ausbezahlt­en TV-Gelder an die Klubs) soll bereits im Sommer deutlich reduziert werden. Der Ö-Topf, der im Dezember noch abgeschaff­t worden wäre, soll bleiben.

Rapid muss mit dem Verlust einer hohen sechsstell­igen Summe rechnen. Peschek sagt: „Nur zwei Wochen später ist das Budget einzureich­en. Uns bliebe gar nichts anderes übrig, als zu klagen.“Zuerst bei den LigaInstan­zen, dann vor einem ordentlich­en Gericht.

Durch ein juristisch­es Gutachten eines Uni-Professors bestärkt, ist Rapid zum totalen Crash bereit. Krammer: „Wir haben mit Sturm den Antrag zur angebotene­n Evaluierun­g eingebrach­t. Wenn aber der LASK-Antrag angenommen wird, streben wir ab Sommer die Einzelverm­arktung im TV und in allen anderen Bereichen an. Und nein, die Bundesliga kann uns dafür nicht sanktionie­ren, das ist juristisch einwandfre­i.“

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