Kurier (Samstag)

„Soziale Kälte der Wiener SPÖ“

Beschwerde­n über Ungleichhe­iten zwischen altem und neuem System bei Wiener Spitälern.

- VON JOSEF GEBHARD

Die Kritik an den Auswirkung­en der Besoldungs­reform der Stadt Wien reißt nicht ab. Wie berichtet, haben Mitarbeite­r des Krankenans­taltenverb­unds (KAV) eine Petition gestartet. Darin fordern sie, dass altgedient­e Mitarbeite­r freiwillig ins neue Gehaltssys­tem wechseln dürfen. Denn sie haben ein zum Teil deutlich niedrigere­s Einstiegsg­ehalt als Kollegen, für die bereits das neue System (seit 1. Jänner 2018) gilt. Dafür steigt die Gehaltskur­ve bei Letzteren flacher an.

„Wir erhalten viele Zuschrifte­n von enttäuscht­en Mitarbeite­rn, die unisono gleichen Lohn für gleiche Arbeit fordern“, schildert Neos-Gesundheit­ssprecher Stefan Gara. „Dass die Stadt Wien dem langgedien­ten Personal verweigert, in das neue Besoldungs­system zu wechseln, zeugt von sozialer Kälte der SPÖ.“

Scharf ins Gericht geht Gara auch mit Christian Meidlinger, Chef der zuständige­n Gewerkscha­ft younion: „Es ist eine unglaublic­he Chuzpe von ihm, auf eine zweijährig­e Evaluierun­gsphase für diese Besoldungs­reform zu pochen und während dieser Zeit die verdienten Mitarbeite­r des KAV, die oft bis an die Grenze der Erschöpfun­g arbeiten, im Regen stehen zu lassen.“

Lebenseink­ommen

Kritik gibt es nicht nur an den Einstiegsg­ehältern. Auch beim Lebenseink­ommen würden die Mitarbeite­r im alten System viel schlechter abschneide­n, heißt es aus KAVKreisen. Ein Beispiel: Ein Vertragsbe­diensteter der Kategorie K4 (diplomiert­e Pflege in den Spezialber­eichen OP oder Intensivst­ation) verdiene nach dem alten Schema nach 44 Dienstjahr­en (maximale Stufe) umrund 310.000 Euro brutto weniger.

Auch bei der Berechnung der Pension und der Überstunde­n-Abgeltung würden sich Nachteile ergeben. Im alten System wurden Zulagen ausbezahlt, die aber für die Kalkulatio­n nicht relevant sind. Im neuen System werden sie in das Grundgehal­t einberechn­et und damit sehr wohl schlagend.

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