Nächster Halt: Paris
Raus aus dem Zug, hinein in das neue Green Office. Im Stadtteil Clichy-Batignolles wurde unlängst das erste Plus-Energie-Haus vom österreichischen Architekturbüro Baumschlager Eberle errichtet – auf einer Eisenbahn-Unterführung.
Der Zug fährt ein, hunderte Leute steigen aus, alles scheint unverändert. Ist es aber nicht. Das, was direkt über den Köpfen der Pendler steht, ist jetzt neu: Das erste Positiv-Energiehaus in Paris, errichtet vom österreichischen Architekturbüro Baumschlager Eberle. Für eine ganzheitliche Digitalisierung hat sein Partnerbüro Scape gesorgt. Rund 1250 Menschen betreten täglich das neue, bis ins kleinste Detail nachhaltig durchgeplante Bürogebäude, das direkt auf einer Eisenbahn-Unterführung errichtet wurde. Eine Herausforderung. Die Tragfähigkeit der Unterführung ist schließlich begrenzt. Keine „leichte“Aufgabe.
Die Planer und Architekten hatten dennoch schnell eine Lösung: Holz und Aluminium. Holz wiegt um ein Drittel weniger als Beton. Lediglich das Sockelgeschoß ( großes
Bild) im Green Office Enjoy wurde in dem schweren Material ausgeführt, um die Schwingungen der Züge abzufangen. Die Fassade aus Aluminiumplatten hat ebenfalls wenig Gewicht. Laut Anne Speicher, Leiterin von Baumschlager Eberle Architekten in Paris, wäre die Gewichtsreduktion zwar auch durch eine Stahlbauweise realisierbar, „wir haben uns allerdings für das natürliche Baumaterial Holz entschieden, weil es sich um eine regenerative Ressource handelt, die den CO -Footprint des Gebäu2 des deutlich reduziert“. 2900 Tonnen Kohlenstoffdioxid wurden in der Produktion eingespart. Die Grünfläche des hauseigenen Patio macht außerdem 15 Prozent der Grundfläche aus. „Die Energiegewinnung erfolgt über eine Fotovoltaikanlage am Dach, die jährlich rund 275 Megawatt erzeugt – das sind 23 Prozent mehr Leistung als in den technischen Vorgaben verlangt wurde“, so Speicher. Die Fassade sei ideal isoliert und verfüge über mobile Sonnenschutzelemente, die minimalen Energieeinsatz verlangen.
Schließlich profitiert das Auge. Die Benutzer des siebenstöckigen Gebäudes können von drei gedeckten Terrassen im fünften Stock die Stadt der Liebe genießen: von hier aus hat man Blick auf das Sacre Coeur, den Eiffelturm und die Justizstadt, eine beeindruckende Stadtkulisse.