Grabenkämpfe zwischen roten Personalvertretern
Streit um Gehaltsreform eskaliert
Dass rote Personalvertreter einander öffentlich an die Gurgel gehen, kommt in Wien nicht alle Tage vor. Doch angesichts des aktuellen Streits rund um die Gehaltsreform für die städtischen Mitarbeiter liegen scheinbar die Nerven blank.
Wie berichtet, wuchs zuletzt vor allem im Krankenanstaltenverbund (KAV) der Unmut über die Reform, die im Jänner 2018 in Kraft trat. Sie sieht deutlich höhere Einstiegsgehälter als bisher vor. Vor allem Mitarbeiter, die kurz vor der Umstellung ins Unternehmen kamen, fühlen sich massiv benachteiligt. Heinrich Schneider, Personalvertreter im Wilhelminenspital, hat daher eine Petition gestartet. Die Forderung darin: Schon länger im KAV tätige Mitarbeiter sollen die Möglichkeit haben, ins neue System zu wechseln.
Das missfällt manchen von Schneiders Kollegen: „Es handelt sich bei dieser Petition [...] eher mehr um eine Verzweiflungstat eines Funktionärs, die zusätzliche Erschwernis für Ihre Interessensvertretung auf dem Weg, die Umstiegsmöglichkeit zu schaffen, bedeutet“, schreibt Karl Pogats, Personalvertreter in der Rudolfstiftung, in einem Brief an die dortigen Mitarbeiter. Erfolge der Interessensvertreter „können durch Bittschriften nicht erreicht werden“.
Schneider kontert: „Es ist eine Chuzpe, das vom Gemeinderat beschlossene Recht auf Petitionen als Bittgesuch abzutun“, sagt er zum KURIER. „Vielmehr sollte man sich die Frage stellen, warum innerhalb von nur zehn Tagen 3500 Menschen diese Petition unterzeichnet haben.“