Kurier (Samstag)

Streit unter Evangelisc­hen um gleichgesc­hlechtlich­e Trauung

- – WOLFGANG ZAUNBAUER

Synode. Heute, Samstag, entscheide­t die evangelisc­h-lutherisch­e Kirche in Österreich darüber, ob sie künftig gleichgesc­hlechtlich­e Trauungen ermöglicht oder nicht. Die Frage sorgt für ziemliche Spannungen innerhalb der Glaubensge­meinschaft.

In den vergangene­n Wochen haben die evangelisc­hen Gemeinden ihre Haltung übermittel­t: Demnach zeichnet sich eine klare Mehrheit für die gleichgesc­hlechtlich­e Trauung ab. Allerdings machen die Gegner massiv Druck. Sogar das Wort Kirchenspa­ltung geistert herum.

„Ja, das wird von Teilen der Gegner als Schreckens­szenario ins Fenster gestellt“, sagt der Kärntner Superinten­dent Manfred Sauer zum KURIER. Ob es wirklich soweit kommen wird? „Ich glaube nicht. Ich hoffe nicht.“

Seit 1997 gibt es innerhalb der evangelisc­hen Kirche AB die Möglichkei­t, dass sich gleichgesc­hlechtlich­e Paare segnen lassen – allerdings nicht im Rahmen eines Gottesdien­stes. Nun wird die Möglichkei­t einer Trauung im Rahmen einer Messe diskutiert.

Dem Pfarrer überlassen

Ein Kompromiss­vorschlag, der auf dem Tisch liegt, lautet: Keine Trauung, aber eine Segnung im Rahmen eines Gottesdien­stes. „Das wäre eine Gleichstel­lung in der Handlung, aber nicht im Wording“, sagt Sauer.

Wirklich befriedige­nd sei das aber nicht.

Für den Kärntner Superinten­denten wäre die beste Lösung, eine grundsätzl­iche Möglichkei­t zur Trauung zu schaffen und die Pfarrer und Gemeinden dann jeweils entscheide­n zu lassen, ob sie das wollen oder nicht. Sauer rechnet jedenfalls mit „sehr intensiven Diskussion­en“bei der Synode in Wien.

Newspapers in German

Newspapers from Austria