Kurier (Samstag)

Arbeiterqu­ote? „Kann man diskutiere­n“

SPÖ. Die Landespart­eien reagieren vorsichtig positiv auf die Idee des Ex-Bundesgesc­häftsführe­rs

- – CHRISTIAN BÖHMER

Die Mitläufer in der Partei sollten weniger, die Idealisten wieder mehr werden.

Das sagte der frühere Bundesgesc­häftsführe­r der SPÖ, Max Lercher, jüngst in seiner Aschermitt­woch-Rede – und forderte eine „Arbeiterqu­ote“für die Partei.

Bei den Genossen in den Bundesländ­ern könnte die Idee auf fruchtbare­n Boden fallen, öffentlich­en Widerstand gibt es vorerst nicht.

„Ich schätze Max Lercher und sein Hinweis, dass sich die Basis der Gesellscha­ft in unseren Gremien abbilden muss , ist ein wichtiger“, sagt etwa Niederöste­rreichs SPÖLandesg­eschäftsfü­hrer Wolfgang Kocevar zum KURIER. Ob dazu eine „Arbeiterqu­ote“nötig sei, will er nicht endgültig beantworte­n. „Ich würde für unsere Landesorga­nisation in Anspruch nehmen, dass wir gut durchmisch­t sind. Aber die Idee einer Arbeiterqu­ote darf man trotzdem diskutiere­n.“

Zurückhalt­ender, aber ebenfalls nicht ablehnend äußert sich die starke Wiener Landespart­ei. „Max Lercher hat Recht, wenn er sagt, dass wir uns täglich darum bemühen müssen, an diejenigen zu denken, für die wir als Sozialdemo­kratie Politik machen wollen“, sagt Kommunikat­ionschef Raphael Sternfeld.

Warum man in Wien (wie auch in anderen Landesorga­nisationen) nicht sofort begeistert reagiert ob der Quote, das liegt zum Teil daran, dass etwa in der Wiener SPÖ schon jetzt 20 Prozent der Delegierte­nstimmen statutaris­ch für die Gewerkscha­ften reserviert sind – diese Quote gilt manchen schon jetzt als Arbeiterqu­ote.

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer ist ein Lercher-Fan und will die Quoten-Idee „demnächst mit ihm persönlich“besprechen – auch wenn die Arbeitnehm­er-Interessen in der SPÖ schon jetzt gut vertreten seien.

Lercher selbst? Er gibt sich noch ein paar Wochen. „In spätestens zwei Monaten werde ich mein Konzept für die Arbeiterqu­ote schriftlic­h vorlegen. Und ich werde versuchen, dieses auch in unserer regionalen Partei-Organisati­on umzusetzen.“

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