Arbeiterquote? „Kann man diskutieren“
SPÖ. Die Landesparteien reagieren vorsichtig positiv auf die Idee des Ex-Bundesgeschäftsführers
Die Mitläufer in der Partei sollten weniger, die Idealisten wieder mehr werden.
Das sagte der frühere Bundesgeschäftsführer der SPÖ, Max Lercher, jüngst in seiner Aschermittwoch-Rede – und forderte eine „Arbeiterquote“für die Partei.
Bei den Genossen in den Bundesländern könnte die Idee auf fruchtbaren Boden fallen, öffentlichen Widerstand gibt es vorerst nicht.
„Ich schätze Max Lercher und sein Hinweis, dass sich die Basis der Gesellschaft in unseren Gremien abbilden muss , ist ein wichtiger“, sagt etwa Niederösterreichs SPÖLandesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar zum KURIER. Ob dazu eine „Arbeiterquote“nötig sei, will er nicht endgültig beantworten. „Ich würde für unsere Landesorganisation in Anspruch nehmen, dass wir gut durchmischt sind. Aber die Idee einer Arbeiterquote darf man trotzdem diskutieren.“
Zurückhaltender, aber ebenfalls nicht ablehnend äußert sich die starke Wiener Landespartei. „Max Lercher hat Recht, wenn er sagt, dass wir uns täglich darum bemühen müssen, an diejenigen zu denken, für die wir als Sozialdemokratie Politik machen wollen“, sagt Kommunikationschef Raphael Sternfeld.
Warum man in Wien (wie auch in anderen Landesorganisationen) nicht sofort begeistert reagiert ob der Quote, das liegt zum Teil daran, dass etwa in der Wiener SPÖ schon jetzt 20 Prozent der Delegiertenstimmen statutarisch für die Gewerkschaften reserviert sind – diese Quote gilt manchen schon jetzt als Arbeiterquote.
Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer ist ein Lercher-Fan und will die Quoten-Idee „demnächst mit ihm persönlich“besprechen – auch wenn die Arbeitnehmer-Interessen in der SPÖ schon jetzt gut vertreten seien.
Lercher selbst? Er gibt sich noch ein paar Wochen. „In spätestens zwei Monaten werde ich mein Konzept für die Arbeiterquote schriftlich vorlegen. Und ich werde versuchen, dieses auch in unserer regionalen Partei-Organisation umzusetzen.“