Plötzlich Asyl in den Vereinigten Staaten
Einige der ca. 100 verfolgten Christen erhielten nun doch positiven Bescheid
Rund ein Dutzend iranischer Flüchtlinge, die sich seit Sommer 2016 in Wien aufhielten, haben diese Woche überraschend in den Vereinigten Staaten Asyl erhalten.
Sie gehören zu einer Gruppe verfolgter Christen, die vor mehr als zwei Jahren über ein Programm der USRegierung (Lautenberg-Programm) Asylanträge in den USA gestellt hatten. Wie zuvor in Zehntausenden Fällen führte auch der Weg der rund 100 armenischen Christen aus dem Iran über Wien.
Bei dem kurzen Zwischenstopp sollten – wie in dem Programm üblich – innerhalb weniger Wochen die notwendigen Papiere ausgestellt werden, da die USA keine Botschaft im Iran hat. Nahezu nie gab es dabei in der Vergangenheit ein Problem.
Und plötzlich die Hiobsbotschaft: Rund 100 Iraner wurden völlig überraschend von den USA abgelehnt. Zurück in den Iran konnten sie nicht. In Österreich hatten sie keine Anknüpfungspunkte– und nur ein befristetes Visum. Die katholische Kirche und einige Freiwillige kümmerten sich um die Flüchtlinge.
Zwei Jahre vergingen, zuletzt hatten sich die Familien, deren Aufenthalt längst „illegal“war, darauf eingestellt, in Österreich zu bleiben und hofften hier auf Asyl. Sie begannen, Deutsch zu lernen und knüpften Kontakte.
Gerichtsentscheidung
Doch im vergangenen Herbst nahm die nervenaufreibende Geschichte eine neue Wendung: Ein US-Gericht entschied, dass einige der Fälle abgelehnter iranischer Asylwerber wieder aufgerollt werden. Der Grund: Ihnen war keine Begründung für die Absage genannt worden.
Doch warum waren die Iraner überhaupt abgelehnt worden? Humanitäre Organisationen führen das auf dem „Muslim-Ban“von Präsident Donald Trump zurück. Damit habe es aber nichts zu tun, bekräftigte die US-Botschaft gegenüber dem KURIER.
Die meisten der neu aufgerollten Fälle ( 12–15, die Zahlen divergieren) erhielten jetzt einen positiven US-Asylbescheid. Eine Familie wartet noch. Und die anderen? Für sie bleibt die Zukunft völlig unklar. Aileen D., eine der Betroffenen, schildert dem KURIER die Situation: „Das Leben ist teuer hier. Wir haben unser Erspartes längst aufgebraucht. Die Ungewissheit ist das Schlimmste. Wir wollen arbeiten, ein normales Leben führen, aber dürfen nicht. Wir wissen nicht einmal, ob wir hierbleiben können oder nicht.“
Die Abgeordnete Gudrun Kugler (ÖVP), die sich seit Bekanntwerden des Falles um die Anliegen der IranerGruppe kümmert, hofft (wieder) auf ein Happy End durch US-Asyl für alle Iraner.
Sollten die USA allerdings passen, „dann appelliere ich an die österreichische Regierung, Verantwortung zu übernehmen“, sagt sie. Als Unterstützer des Programms habe Österreich eine Verpflichtung gegenüber den Betroffenen, die spätestens durch die Teilnahme an dem Programm und die Ausreise aus dem Iran einen Asylgrund hätten, so die Abgeordnete.