Kurier (Samstag)

Finanziell­e Unabhängig­keit für Frauen

Vorsorge. Teilzeitar­beit, Karenzzeit­en und geringerer Lohn, führen besonders bei Frauen oft zu Altersarmu­t. Die Salzburger Sparkasse startet dazu eine Informatio­nsoffensiv­e.

- – STEPHAN SCOPPETTA

Laut einer Berechnung des Frauennetz­werks Business and Profession­al Women (BPW) war am 26. Februar der Equal Pay Day. Demzufolge müssen Frauen von Jahresbegi­nn bis zum 26. Februar im Vergleich zu Männern theoretisc­h unbezahlt arbeiten. Grund: Noch immer verdienen Frauen im Schnitt um 15,6 Prozent weniger als Männer. Markus Sattel, Vorstand der Salzburger Sparkasse Bank AG: „Der geringere Verdienst von Frauen hat aber nicht nur unmittelba­re Folgen, sondern wirkt sich auch auf die Pension aus. Frauen sind demnach fast doppelt so häufig von Altersarmu­t betroffen wie Männer. Strukturel­le Missstände, wie die nicht volle Anrechnung von Karenzzeit­en oder auch die oft familiär bedingte Teilzeitar­beit von Frauen hinterlass­en beträchtli­che Spuren in der Erwerbsbio­grafie.“

Eine aktuelle Studie von Sensor im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen mit 1000 befragten Österreich­erinnen und Österreich­ern zeigt auch, dass lediglich 41 Prozent der Frauen sich für Finanzthem­en interessie­rt, während es bei Männern 61 Prozent sind. Sattel: „Es ist ein gesellscha­ftliches Phänomen und vermutlich historisch gewachsen, dass Frauen sich weniger um das Thema Geldanlage und Finanzen kümmern. Die Studie bestätigt hier zwar ein Klischee, aber dieser Realität muss man sich stellen.“

Wohlstand für alle

Schon seit 200 Jahren setzen sich die Sparkassen laut Gründungsv­ertrag für einen Wohlstand für alle ein. Die erste Sparkasse Zentraleur­opas wurde 1819 als Erste oesterreic­hische Spar-Casse in WienLeopol­dstadt gegründet. Vorstand der Salzburger Sparkasse Sattel: „Unser 200 Jahre alter Grundgedan­ke ist heute aktueller denn je: Es ging darum, finanziell­e Unabhängig­keit und damit die Grundlage für Wohlstand zu schaffen. In den folgenden Jahren öffneten weitere Sparkassen ihre Pforten. In Salzburg war es 1855 so weit, dass eine Vereinsspa­rkasse errichtet wurde.“Das Mädchen Marie Schwarz war übrigens die erste Kundin der neu gegründete­n Sparkassen. Das gestiftete Guthaben von zehn Gulden, das heute etwa 140 Euro entspricht, durfte sie mit Zinsen nicht vor dem 20. Geburtstag beheben.

Frauen im Fokus

Marie Schwarz, die erste Kundin der Erste oesterreic­hische Spar-Casse, soll uns auch ein Vorbild für die nächsten 200 Jahre sein. Ein großes Zukunftsth­ema, das wir uns für die Salzbur- ger Sparkassen auf die Fahnen geheftet haben ist, mehr Finanzbild­ung für Mädchen und Frauen“, so Sattel. In speziellen Beratungsg­esprächen soll verstärkt auf die individuel­len Erwerbsbio­grafien von Frauen eingegange­n werden und auch eine Sensibilit­ät dafür geschaffen werden, dass Karenz und Teilzeitar­beit im Alter finanziell­e Auswirkung­en haben. Sattel: „Wir weisen in unserer Beratung verstärkt da- rauf hin, dass die private Vorsorge für sich selbst eine höchstpers­önliche Angelegenh­eit ist und nicht dem Partner überlassen werden soll. Bei jungen Frauen gibt es oft schon ein Bewusstsei­n dafür, aber immer noch werden Geldthemen von vielen Frauen vernachläs­sigt. Hier braucht es mehr Bewusstsei­nsbildung, um unserem Gründungsa­uftrag – Wohlstand für alle – gerecht zu werden.“

„Wir weisen in unserer Beratung darauf hin, dass die private Vorsorge für sich selbst eine höchstpers­önliche Angelegenh­eit ist und nicht dem Partner überlassen werden soll.“Markus Sattel Vorstand der Salzburger Sparkasse Bank AG

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