Viele Urlaubsziele im Kopf, aber zu wenig Geld im Börserl
Österreich ist bei Reisenden beliebt. Letztlich fahren aber viele lieber nach Spanien, Italien oder in die Türkei
In Europa gibt es keine Nation, die so viele Reisen unternimmt wie die Deutschen. Im Vorjahr haben sie laut der Deutschen Reiseanalyse mehr als 70 Milliarden Euro für Urlaube ausgegeben, davon viel in Österreich.
„Bei längeren Reisen liegt Österreich wie gewohnt an fünfter Stelle der beliebtesten Destinationen“, sagt Studienautor Martin Lohmann. So gut wie jeder dritte Deutsche überlegt sich demnach, in den nächsten drei Jahren nach Österreich zu kommen. Bei Touristikern flimmern bei solchen Ansagen sofort Euro-Zeichen in den Augen auf. Doch Lohmann bremst die Erwartungen: „Das heißt nicht, dass alle kommen. In den Köpfen schwirren bis zu zehn weitere Destinationen herum, letztlich werden im Durchschnitt aber nur drei Reisen unternommen.“
Devise: Laut sein
Die meisten finden innerhalb der eigenen Landesgrenzen statt, gefolgt von Spanien, Italien und der Türkei. Hinter den Urlaubskulissen tobt ein Konkurrenzkampf. Zuletzt haben preisgünstige Destinationen wie die Türkei, Tunesien oder Ägypten wieder an Bedeutung gewonnen, was in einem Verdrängungsmarkt heißt, dass sich andere Länder auf leere Gästebetten einstellen müssen. Lohmann: „Es ist wichtig, ständig und lautstark über Österreich zu reden, damit die Reisenden das Urlaubsland auf dem Radar haben.“Für Österreich ist Deutschland traditionell der wichtigste Quellmarkt, der für fast vier von zehn Gästenächtigungen verantwortlich ist.
Der Marktanteil in Deutschland stagniert seit Jahren bei 4,9 Prozent, sagt Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung. Auf der ITB, der größten Reisemesse der Welt, ist Österreich mit 78 Partnern auf einer Fläche von mehr als 1000 Quadratmetern vertreten. Die Gäste sollen hier in die Pedale treten und – und einen Radurlaub in Österreich buchen. Die Konkurrenz schläft nicht, wie ein Rundgang durch die 27 Messehallen in Berlin zeigt. Rund 10.000 Aussteller aus 181 Ländern buhlen um den Gast.