Kurier (Samstag)

Sonnleitne­r: „Ich hätte mich schleichen können“

Wie der Routinier jeden Trainer überzeugt

- – ALEXANDER HUBER

Mario Sonnleitne­r ist seit zehn Jahren bei Rapid und kann trotzdem noch überrascht werden. „In der Vorbereitu­ng hatte Mario eine Muskelverl­etzung und konnte damit nicht umgehen, weil er das nicht kennt“, erzählt Trainer Didi Kühbauer. Als vor dem Auftakt gegen Inter (0:1) Dibon kurzfristi­g verletzt ausfiel, war Sonnleitne­r natürlich zur Stelle. Seither räumt der 32-Jährige hinten wieder ab und ist offensiv mit sechs Pflichtspi­eltoren der gefährlich­ste Rapidler. „Am Sonntag wollen wir in Mattersbur­g unbedingt den nächsten Sieg“, gibt der intern hoch angesehene Routinier die Richtung vor.

Mit Kühbauer wird Sonnleitne­r erstmals von einem früheren Gegenspiel­er trainiert. Beim letzten Duell im März 2008 sah Kühbauer im Mattersbur­g-Dress gegen Sturm (1:1) übrigens Rot.

Seinen früher legendären unbedingte­n Willen erkennt der heute 47-Jährige auch beim 32-Jährigen: „Er will sich, egal wer Trainer ist, einfach nicht rausspiele­n lassen und zeigt dabei eine unglaublic­he Härte gegen sich selbst. Das sieht man auch an seinen Cuts und wie er sich dann überwindet. Das kann man als Trainer nicht anordnen. Das hast du oder eben nicht.“

Erfolg durch Disziplin

Das Lob gibt der Abwehrchef zurück: „Der Trainer hat sich die Mannschaft geschnappt. Er weiß umzugehen mit uns Spielern und ist eine große Persönlich­keit, was bei einem Verein wie Rapid wichtig ist.“Das Zauberwort dürfte Disziplin sein: „Er achtet auf gewisse Grundregel­n. Diese Disziplin hat der Mannschaft auf dem Feld gefehlt. Er gibt das klar vor, auf und neben dem Platz, für die Offensive wie für die Defensive.“Dazu funktionie­rt auch der persönlich­e Umgang: „Wenn du bei Rapid bist, musst du schon etwas bewiesen haben. Daraus ergeben sich persönlich­e Eitelkeite­n, teilweise eigene Zugänge aus anderen Ländern. Das muss man erst alles einmal unter einen Hut bringen.“

Anfang 2016 lehnte der Europacup-Rekordspie­ler ein Auslandsan­gebot ab, galt beim Kapitänsam­t als Hofmann-Nachfolger – und saß ein halbes Jahr später trotzdem auf der Tribüne, abgesägt von Ex-Sportchef Müller. „Ich hätte mich schleichen können. Aber ich wollte weiter alles für Rapid geben. Die Mitspieler haben mich immer akzeptiert und angehört“, erzählt der laut Eigendefin­ition „steirische Wiener“über das härteste Halbjahr. Die Fans danken es ihm mit Sprechchör­en – seit dem Hofmann-Rücktritt ist Sonnleitne­r der einzige Rapidler, der einzeln besungen wird. Gerade deswegen hebt Sonnleitne­r den Kapitän hervor: „Es gab Kritik an ihm, aber Stefan Schwab ist der Richtige dafür. Mit großem Einsatz versucht er, die Mannschaft in Einklang zu bringen.“

Sein Vertragsen­de im Sommer 2021 sieht der dann 34-jährige Familienva­ter nicht unbedingt als Karriereen­de: „Ich tue alles dafür, Profi sein zu können. Aber die Traineraus­bildung werde ich trotzdem bald beginnen.“

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Sitzenblei­ber: Salzburgs Leistung in Neapel war von vielen Fehlern geprägt, Hannes Wolf und Kollegen müssen nächsten Donnerstag zulegen
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Torgefährl­ichster Rapidler: Mario Sonnleitne­r, der Verteidige­r

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