Psychiater soll falsche Gutachten erstellt haben
Möglicher Schaden: 950.000 Euro
Es sollen Gefälligkeitsgutachten gewesen sein, die ein renommierter Psychiater in Wien erstellt haben soll – das zumindest wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Für neun Personen soll der Arzt falsche Gutachten erstellt haben. Dadurch hatten die Betroffenen Anspruch auf Invaliditätspensionen, Ausgleichszulagen und Pflegegeld. Der Schaden soll 950.000 Euro betragen. Ab Montag stehen der Mediziner und die neun mutmaßlichen Nutznießer vor Gericht.
Die angeblichen Kranken sind alle miteinander verwandt oder verschwägert. Zwei von ihnen arbeiteten in jenem Spital, in dem auch der Mediziner (vertreten von Georg Zanger) lange Jahre tätig war. Er soll für sie Befunde mit nicht vorhandenen Krankheiten ausgestellt haben. Zudem wurden sie kurzfristig stationär im Spital behandelt. „Aus scheinbar schwerwiegendsten Gründen“, wie der Staatsanwalt beschreibt. Amnächsten Tag war die stationäre Aufnahme aber wieder vorbei. Die Arbeits- und Berufsfähigkeit der Patienten stufte der Arzt entsprechend herab.
Laufende Einnahmen
Die Mitangeklagten (vertreten u.a. von Christian Werner und Philipp Wolm), sollen zudem Verhaltensweisen eingelernt haben, um bei neuerlichen Begutachtungen durch andere Ärzte nicht aufzufallen. Ihnen wird vorgeworfen, sich dadurch unrechtmäßig bereichert zu haben. Sie sollen auch fortlaufend ihren Unterhalt aus den Sozialleistungen bestritten haben.
Eine gewichtige Rolle wird in der Verhandlung der Sachverständige Peter Hofmann haben. Der Psychiater untersuchte die angeblich arbeitsunfähigen Personen – und stellte große Ungereimtheiten fest. So waren bei einigen keine Anzeichen für Demenz feststellbar – wie ursprünglich angegeben. Auch schizophrene und Angststörungen konnte er nicht feststellen.