Laufen zwischen den Gräbern
Simmering. Auf dem Wiener Zentralfriedhof wurden am Freitag zwei „Silent Run“-Routen eröffnet.
Die Masseverwalterin saß ihm im Nacken, ein strenger Winter vermieste das Geschäft und dann kam ihm auch noch ein Fehler in der Kassa teuer zu stehen: Wegen betrügerischer Krida saß eine Wiener Szene-Heurigenwirt vor der Richterin im Landesgericht. Unterm Strich fehlten 11.000 Euro. Die Masseverwalterin erstattete schließlich Anzeige.
Vor der Richterin präsentiert sich der „Leider-neinGastronom“vom Schicksal gebeutelt. Er hatte das Lokal schwer verschuldet übernommen, wollte es zum Hipster-Treffpunkt machen. Zeitweise schupfte der Gastronom nur mit seiner Mutter das Lokal – für Personal fehlte das Geld. Die Eltern schossen regelmäßig Geld zu, um die Einkäufe zu finanzieren. Und fast hätte es der Gastronom geschafft. „Aber dann gab es eine Kältewelle. Die Leute wollten gar nicht mehr aus dem Haus. Das Geschäft ist massiv zurückgegangen“, erzählt er. Zudem passierte ihm ein Fehler: Zu bestimmten Speisen gab es einen GratisSchnaps. Der wurde allerdings im Kassensystem verrechnet – das Geld dafür fehlte in der Kassa.
„Ich habe mich gar nicht getraut, das der Masseverwalterin zu sagen. Die hätte mir sofort alles zugesperrt“, sagt der Mann. Regelmäßig musste er die Bücher vorlegen, stets waren sie geschönt, um der Schließung zu entgehen.
Die Richterin vertage, deutete aber eine Diversion an. Der Mann soll 80 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. In seinem Urlaub. Denn er hat bereits einen neuen Job. In der neuen Firma soll niemand etwas von seinem Schiff bruch erfahren.