Mehr als etwas zu essen – Gebäck und Brauchtum
In ein paar Wochen, wenn die Fastenzeit vorbei ist, gibt es wieder so einen Anlass. Denn dann ist Ostern. In Tirol bekommen Kinder von ihren Taufpaten neben anderen Geschenken das traditionelle Osterbrot, den Fochaz, geschenkt. Im Mühlviertel gibt es einen ganz ähnlichen Brauch. Dort schenken Paten ein Gebäck aus Briocheteig: das Godnkipferl.
Brot und anderes Gebäck sind seit Jahrtausenden wichtiger Teil menschlicher Kultur – und das geht weit darüber hinaus, dass sie Nahrungsmittel sind. Überall auf der Welt gibt es Gebäck, dem Menschen mythische Bedeutungen zuschreiben, überall haben sie Rituale, in denen es eine Rolle spielt. Brot galt im Altertum als Symbol der Götter, die alten Griechen verehrten Demeter, die Göttin des Getreides, die bei den Römern Ceres hieß. Daher kommt es übrigens auch, dass bestimmte Getreideprodukte heute Cerealien genannt werden. Auch in Österreich gibt es Gebäck, das eng mit alten Ritualen verknüpft ist. Zum Beispiel eben zu Ostern.
Heuer wird es Fochaz und Godnkipferl noch vor dem Ende der Fastenzeit in Wien zu probieren geben. Die Tiroler Bäckerei Ruetz und die Mühlviertler Bäckerei Bräuer bringen das Brauchtumsgebäck nämlich am 23. März mit zum Brotfestival Kruste & Krume. Dort präsentieren Bäcker aus verschiedenen Regionen Backwaren, die im Brauchtum eine Bedeutung haben. Zu diesem Themenschwerpunkt gibt es am Festival eine weitere Besonderheit: Das PANEUM aus Asten bei Linz, Österreichs erstes Brotmuseum, wird bei Kruste & Krume eine Ausstellung mit seltenem heimischen Brauchtumsgebäck zeigen.
Natürlich wird auch in der Fastenzeit traditionell gebacken. Fastenbeugel etwa, die die Bäckerei Hohlrieder am Festival anbieten wird. Das ringförmige Gebäck (siehe Bild links unten) ist angeblich ursprünglich so dünn, damit man es während dem Fasten nicht mit Wurst belegen kann.