Bonus für Wiener bei Jobvergabe
Weil Türkis-Blau der Stadt Wien die hohe Arbeitslosigkeit vorhält, plant Ludwig Gegenmaßnahmen.
Bevorzugung. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig bleibt seiner politischen Linie treu, Wiener bei Vergaben zu bevorzugen: Die neueste Aktion betrifft die Jobs der Stadt.
Wiener bevorzugt – was bei der Vergabe von Gemeindewohnungen schon gilt, wird nun auch auf andere Bereiche ausgeweitet. Das kündigte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bei der Klubklausur der Wiener SPÖ im burgenländischen Frauenkirchen an.
Konkret geht es um die Vergabe städtischer Jobs: Künftig werden bei gleicher Qualifikation Personen mit Wiener Wohnsitz bevorzugt aufgenommen. Derzeit hat die Stadt rund 60.000 Mitarbeiter. Ein Drittel davon stammt aus den Bundesländern Niederösterreich und dem Burgenland. „Wir schaffen Jobs für Menschen aus anderen Bundesländern, werden aber ständig für unsere hohe Arbeitslosigkeit kritisiert“, sagt Ludwig. Pro Jahr wären 3.000 Jobs sowie weitere 1.000 bei den Stadtwerken betroffen.
Auch bei der Vergabe von städtischen Lehrstellen werden künftig Wiener bevorzugt. Konkret geht es dabei um rund 1.000 Lehrstellen pro Jahr – rund je die Hälfte direkt bei der Stadt bzw. bei Tochtergesellschaften.
Revival für „50+“
Die von der rot-schwarzen Bundesregierung eingeführte und von Türkis-Blau wieder abgeschaffte „Aktion 20.000“findet auf Wiener Ebene ihr Revival: Bei der „Joboffensive 50+“bekommen 500 Wiener pro Jahr für zwölf Monate eine Beschäftigung bei der Stadt. Mögliche Berufsfelder sind laut Ludwig administrative Tätigkeiten in den Schulen, umdie Lehrer zu entlasten. Kosten: 4,5 Millionen Euro.
Auch bei der Vergabe von Aufträgen sollen regionale Betriebe bevorzugt werden. Kriterien wie schnelle Verfügbarkeit oder kurze Transportwege werden stärker gewichtet. Der ökologische Fußabdruck soll ein Vergabekriterium werden, auf diese Weise will Ludwig verhindern, mit dem EU-Wettbewerbsrecht in Konflikt zu geraten. „Wenn wir als Stadt Gemüse kaufen, werden wir schauen, dass Wiener Landwirte zum Zug kommen“, nennt der Bürgermeister ein Beispiel für das Projekt „ Stadt der kurzen Wege“.
Demonstrativ-Applaus
Atmosphärisch war die Wiener SPÖ bemüht, nach den langen Flügelkämpfen um die Häupl-Nachfolge wieder Geschlossenheit zu demonstrieren. Auch mit der Bundespartei gebe es keinen Konflikt, sagte Ludwig. SPÖ-Bundeschefin Pamela RendiWagner wurde mit demonstrativem Applaus bedacht.
Allerdings war RendiWagners innerparteilicher Gegenspieler – Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil – der Veranstaltung im burgenländischen Frauenkirchen am Freitag fern geblieben.