„Deutsch“im „Führerhaus“
NÖ. Lokalpolitiker sieht in Aufkleber auf Firmenfahrzeugen Verbindung zur Nazi-Sprache
Dem KURIER zugespielte Fotos zeigen die Aufkleber. Der Hinweis auf die Sprache sei Mitarbeiter-Wunsch gewesen, um auf Deutsch angesprochen zu werden, heißt es bei der Firma „Führerhaus“steht auf der Kabine eines Baggers, „Fahrer spricht Deutsch“auf der Seitenscheibe eines Traktors. Die Aufkleber auf den Fahrzeugen der Firma Schuch KEG aus Mannersdorf, Bezirk Bruck/Leitha, sind ausgerechnet in Frakturschrift verfasst. Eine Schriftart, die Nationalsozialisten bis 1941 verwendeten und heute auch oft von Neonazis genutzt wird. Für den GrünGemeinderat Sebastian Schirl-Winkelmaier aus Gramatneusiedl weckt das klar Assoziationen mit demNationalsozialismus. Das sei für eine Firma, die auch im Auftrag seiner Gemeinde Arbeiten durchführe, nicht tolerierbar, kritisiert er. Die Doppeldeutigkeit sei wohl kaum ohne Absicht passiert.
Bei der Firma Schuch versteht man die Aufregung nicht. „Wie der Schelm denkt, so ist er auch“, sagt Prokuristin Martina Böhm. Sie lasse die Firma nicht ins rechtsextreme Eck stellen. Im Gegenteil: Bei Schuch würden Mitarbeiter vieler Nationen arbeiten, es gebe ein Miteinander. „Auch am Gehaltszettel wird nicht nach Nationen getrennt, sondern nach Qualifikationen.“Und man wolle an der Arbeit gemessen werden. Die Beschriftung sei auf Wunsch der Fahrer passiert, künftig werde man etwa auch „Fahrer spricht Slowakisch“lesen können. Und warum „Führerhaus“, in dieser Schriftart? Es sei nun mal ein Führerhaus, die Schrift habe dem Fahrer gefallen, meint Böhm, die Tochter des Firmengründers .
Nicht strafbar
Für Extremismusforscher Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands ist das ein „klassischer Fall, wo die Deutung zwar nahe liegt, aber man juristisch nicht dagegen vorgehen kann.“
Schirl-Winkelmaier fordert die Firma auf, die Aufschriften zu entfernen. Und von der Bürgermeisterin Erika Sikora (SPÖ) verlangt er, klare Grenzen zu ziehen und keine Gemeindeaufträge mehr an Schuch zu vergeben. Die Ortschefin ließ dem KURIER ausrichten, dass sie nicht an einer Stellungnahme interessiert sei.