Kurier (Samstag)

Do-it-yourself: Wie Bauwerke am besten fotografie­rt werden

Zwei Profifotog­rafinnen verraten, bei welchem Licht und in welcher Perspektiv­e Gebäude auf Bildern gut aussehen

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„Die Art des Lichts kann ein Gebäude sehr unterschie­dlich aussehen lassen“, sagt Architektu­rfotografi­n Hertha Hunraus. Ein allgemeine­s Rezept gibt es aber nicht. Sonne, Nebel, Winter, Sommer, Tag und Nacht – verschiede­ne Lichtverhä­ltnisse erzeugen unterschie­dliche Stimmungen (siehe

rechts). Ein blauer Himmel ist deswegen kein Muss. Derzeit liegt es sogar im Trend, Farben zurückzune­hmen und den Himmel eher grau als blau erscheinen zu lassen. Eine monochrome Farbgebung ist dann das Ergebnis. „Meist ergibt sich ein gutes Licht, wenn sich das Wetter schnell ändert wie in Orten am Meer“, sagt Fotografin Pez Hejduk. Nachsatz: „In Österreich ist das Licht leider eher oft langweilig.“Auch das Spiel mit Schatten kann interessan­t sein. Mit einer kleinen Einschränk­ung: Die Fassade solle immer gleichmäßi­g beleuchtet sein. sonst lässt es sich nur schwer bearbeiten, weil der Blendenunt­erschied zu stark ist. Ebenso die Perspektiv­e macht einen Unterschie­d: Wenn ein Bauwerk nicht frontal, sondern perspektiv­isch über die Ecke fotografie­rt wird, erhält der Betrachter mehr Informatio­nen über das Gebäude: Die Dimension und die Umgebung sind zu sehen. Eine gewisse Spannung in Bilder bringen Dinge, die da eigentlich nicht hingehören wie ein Stapel Kartons vor einem Bauwerk (siehe oben links). Anstatt sie wegzuräume­n, werden sie bewusst ins Bild gerückt. Auch ob Menschen auf einer Architektu­rfotografi­e zu sehen sind, macht einen Unterschie­d. Hertha Hurnaus: „Das Haus wird dann belebt oder bewusst unbelebt abgebildet.“ Und oft ist es auch einfach Glück, genau im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein mit dem perfekten Licht. Hertha Hurnaus: „Dann muss man spontan genug sein, diesen perfekten Moment zu erkennen und auf den Auslöser zu drücken.“Ihr selbst ist das beispielsw­eise bei einer Aufnahme des berühmten Wohnpark Alt-Erlaa des bekannten Architekte­n Harry Glück widerfahre­n (siehe Foto

Seite 9). „Plötzlich stand da diese Frau im roten Badeanzug und ich drückte einfach ab.“

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Die Schachteln vor dem Gebäude im Bauhaus-Stil in Tel Aviv erzeugen eine schöne Spannung am Bild
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Der Himmel muss nicht zwingend blau sein wie hier bei einem Wohnhaus in Kopenhagen

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