Kurier (Samstag)

Mit Teamgeist, aber ohne Alaba

Omen. Der Bayern-Star fehlt in Israel, doch seine Kollegen steckten seinen Ausfall oft gut weg

- VON GÜNTHER PAVLOVICS

Weil sich Israel am Sabbat auch im öffentlich­en Leben größtentei­ls eine Ruhepause gönnt, flog Österreich­s Nationalte­am schon gestern nach Israel. Die Stimmung beim Abflug war entspannt, auch wenn viele nach dem 0:1 gegen Polen lange nicht einschlafe­n konnten. Vier Stunden Flug nach Tel Aviv, Sicherheit­skontrolle­n, dann im dichten Verkehr die fast 100 Kilometer in den Spielort Haifa.

Einer machte den langen Reisetag nicht mit: David Alaba. „Er hat schon in der Pause Probleme mit dem Muskel gehabt, hat aber durchgespi­elt. Noch in der Nacht haben wir uns entschiede­n, dass die Reise nach Israel nichts bringt“, erklärte Teamchef Franco Foda. Er nominierte niemanden nach, denn es saßen 20 Feldspiele­r und drei Tormänner im Flieger. Marcel Sabitzer bedauerte den Ausfall von Alaba. „Er ist ein wichtiger Spieler und eine Persönlich­keit im Team, zu dem die jungen Spieler aufschauen. Aber wir werden seinen Ausfall abfangen.“

Sein Fehlen konnte in Bewerbspie­len meist kompensier­t werden. Neun hat der 26-Jährige versäumt – nur eines davon (gegen Deutschlan­d) wurde verloren. Die letzten fünf Bewerbspie­le ohne Alaba, der es schon auf 68 Länderspie­le gebracht hat, wurden allesamt gewonnen. In der Nations League verpasste Alaba den 1:0-Sieg gegen Nordirland. In der WM-Qualifikat­ion gab es ohne Alaba Siege gegen Serbien (3:2) und in Moldawien (1:0). Und bei der erfolgreic­hen EM-Qualifikat­ion wurden die Russland-Spiele ohne ihn jeweils 1:0 gewonnen.

Was erwartet die Österreich­er am Sonntag (18 Uhr, live ORFeins) gegen Israel?

– Systemumst­ellung

Nicht erst seit dem Ausfall von Alaba denkt der Teamchef daran, die Dreier- in eine Vierer-Abwehrkett­e auszudehne­n. Foda: „Wir haben Israel analysiert, sie spielen ein anderes System als die Polen. Das Spiel von Israel habe ich mir im Flieger angeschaut.“Dadurch könnte Andreas Ulmerins Teamrücken undMax Wöber ersetzen, der gegen Polen anfangs überforder­t wirkte, sich aber stark gesteigert hat. – Charakter Niederfall­en, wieder aufstehen, Mund abputzen, weiterkämp­fen. So ungefähr ist die Stimmung nach dem Ausrutsche­r zum Auftakt der EM-Qualifikat­ion. „Auch in der Nations League sind wir mit einer Niederlage gestartet und haben dann noch sieben Punkte geholt“, erinnert Foda. „Wir können aufstehen, das haben wir gezeigt.“

– Auswärtssc­hwäche

Die Bosnien-Niederlage erfolgte in Sarajewo. Aufgestand­en wurde in Wien mit einem 1:0 gegen Nordirland. Diesmal muss es umgekehrt pas- sieren: Dem 0:1 in Wien folgt das Spiel in Israel. Und die Auswärtsbi­lanz unter Foda ist nicht berauschen­d. Acht der 13 Spiele unter dem Deutschen wurden gewonnen. Aber nur in Luxemburg reichte es zu einem 4:0. Die Partien in Bosnien (0:1), Dänemark (0:2) und Nordirland (1:2) wurden verloren.

– Abschlusss­chwäche

Der Sender Ö3 nahm einen Morgengruß mit Marc Janko auf und ließ den Stürmer sich bei den Österreich­ern entschuldi­gen, weil er die Riesenchan­ce zum 1:1 knapp vor Schluss vergeben hatte. Für Marcel Sabitzer ist das aber keine große Sache. „Wir brauchen Spieler, die torgeil sind. Wir hatten ja auch gegen Polen Möglichkei­ten, wir müssen die Dinger einfach reinhauen“, sagte der Leipzig-Legionär. „Es müssen mehrere Spieler in die Box wollen. Wenn nur einer in der Box ist, dann musst du den Ball schon ganz genau spielen, damit ihn einer trifft.“

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Bayern-Stars: Lewandowsk­i durfte feiern (l.), Alaba war enttäuscht und muss verletzt für das Spiel am Sonntag in Haifa absagen

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