Kurier (Samstag)

„Transparen­z besser als Verbote“

Bei Verbot hätten neue Parteien keine Chance, sagt Expertin

- – W. ZAUNBAUER

Wenn reiche Unternehme­r Parteien großzügig unterstütz­en, hat das immer einen gewissen Beigeschma­ck. Will sich da jemand Gesetze kaufen? Wie problemati­sch sind Großspende­n aus demokratie­politische­r Sicht?

„Problemati­sch sind vor allem Versuche, die Transparen­z zu umgehen“, sagt Kathrin Stainer-Hämmerle, Politikwis­senschafte­rin an der FH Kärnten. „Wenn sie transparen­t sind, sind auch Großspende­n in Ordnung. Wenn ich weiß, wer wo spendet, kann ich mir als Bürger ein Urteil bilden. Das ist besser als Verbote.“

Dass die Veröffentl­ichung von Großspende­n durch Stückelung umgangen wird, bezeichnet Stainer-Hämmerle als „Hintertürc­hen. Da wird versucht, die Menschen für dumm zu verkaufen“. Dies müsse geändert werden.

Anderersei­ts könnten viele abgeschrec­kt werden, wenn sie als Spender einer Partei öffentlich gemacht werden. „Wir haben – anders als die USA – keine Kultur des Parteispen­dens.“

Wie kann aber sichergest­ellt werden, dass sich Spender nicht bestimmte Leistungen (oder Posten) erkaufen? „Wenn die Tochter eines Großspende­rs in einen Aufsichtsr­at kommt, ist die Optik natürlich schief. Auch hier hilft nur Transparen­z.“

Sollten Großspende­n überhaupt verboten werden, wie SPÖ und FPÖ fordern? „Da wäre ich vorsichtig“, sagt Stainer-Hämmerle. „Neue Parteien hätten sonst nie eine Chance, bei Wahlen erfolgreic­h zu sein.“Diese seien auf Großspende­n angewiesen. „Aber auch dann muss es transparen­t sein.“Ein Großspende­nverbot könnte sich die Politikwis­senschafte­rin allerdings zum Beispiel für Parteien vorstellen, die bereits Parteienfö­rderung erhalten.

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Politologi­n Kathrin StainerHäm­merle von der FH Kärnten

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