Kurier (Samstag)

„Moderner Demokratie nicht würdig“

Experte fordert Klarheit, Kontrolle und Konsequenz­en

- – ANDREAS PUSCHAUTZ

Wer ein Beispiel für moderne, transparen­te Parteienfi­nanzierung sucht, muss den Blick nicht allzu weit schweifen lassen. In der Slowakei werden Wahlkämpfe über gläserne Parteikont­en abgewickel­t, in die Bürger jederzeit online Einblick nehmen können. Wer spendet für die Partei? Wofür gibt sie ihr Geld aus? Alles ist in Echtzeit nachprüf bar. Für Mathias Huter vom „Forum Informatio­nsfreiheit“„eine Möglichkei­t, Transparen­z herzustell­en“.

Was für den Transparen­zexperten jedenfalls feststeht: „Die derzeit geltenden Regeln zur Parteienfi­nanzierung in Österreich erzeugen eine Scheintran­sparenz und sind einer modernen Demokratie nicht würdig.“

Was Huter nun fordert: Etwa, dass die Bürger bereits vor der Wahl sehen können, wer Parteien bzw. Wahlkämpfe finanziert und wie viel Geld wofür ausgegeben wird. Wenn der Wille vorhanden sei, kein Problem. Doch, so Huter: „Alle reden von Transparen­z. Aber viele Vorschläge zielen nur auf den Bereich ab, in dem die eigene Partei nicht verwundbar ist.“

Er tritt darum für eine „umfassende Offenlegun­g der Parteifina­nzen“inklusive Schulden und Vermögensw­erten in Form einer „umfassende­n Neuregelun­g ein – alles andere wäre Flickwerk“. Das betrifft auch den Bereich der öffentlich­en Auftragsve­rgabe – Ibiza lässt grüßen.

Weiters brauche es umfassende Prüfkompet­enzen für den Rechnungsh­of sowie einen Straftatbe­stand „Illegale Parteienfi­nanzierung“, damit auch die Staatsanwa­ltschaft aktiv werden kann. Und schließlic­h: wirksame Sanktionen bei Missachtun­g der Regeln, bis hin zu Freiheitss­trafen. Und das alles schnell – am besten noch vor der Neuwahl im September.

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Experte Mathias Huter vom Forum Informatio­nsfreiheit

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