Kurier (Samstag)

Neubaugass­e: Begegnungs­zone kommt, 13A mit Gegenverke­hr

DerBuswird­künftiginb­eide Richtungen – also im Gegenverke­hr – durch die enge Neubaugass­e fahren. Das sorgt für Ärger.

- VON CHRISTOPH SCHWARZ

Lange wurde um eine Übergangsl­ösung für die Buslinie 13A gerungen, die während der Bauarbeite­n an der U2-Verlängeru­ng ihre Route ändern muss. Am Montag wird das Konzept endlich präsentier­t.

Das Überrasche­nde: Aus der geplanten Übergangsl­ösung ist ein umfassende­s Grätzelkon­zept geworden, das von Dauer sein soll.

Das wenig Überrasche­nde: Der Begeisteru­ng der Verantwort­lichen steht eine ordentlich­e Portion Ärger der Betroffene­n gegenüber.

Denn: Wenn der grüne Bezirksvor­steher im 7. Bezirk, Markus Reiter, am Montag zum Pressegesp­räch lädt, wird er nicht nur die Neubaugass­e, sondern das gesamte Siebenster­nviertel umkrempeln.

Wie der KURIER erfuhr, soll rund um die Neubaugass­e ein „kühles Einkaufsst­raßen-Viertel“entstehen. Die Neubaugass­e selbst wird – nach dem Vorbild der Mariahilfe­r Straße – auf der gesamten Länge bis zur Burggasse zur Begegnungs­zone. Eine „Jahrhunder­tchance für die Einkaufsst­raße“nennen es Eingeweiht­e.

Die örtlichen Kaufleute scheinen das anders zu sehen. Und das liegt nicht zuletzt am 13A. Reiter wird am Montag verkünden, dass die Buslinie die Neubaugass­e bald in beide Richtungen – also im Gegenverke­hr – durchfahre­n wird.

Nötig wird die neue Linienführ­ung wegen des Ausbaus der U2. Die bisherige Route des 13A durch die Kirchengas­se wird von der U-BahnBauste­lle blockiert.

Geschäftsl­eute klagen

Welche Ausweichro­ute der 13A während der Bauarbeite­n nehmen soll, darüber wurde lange leidenscha­ftlich debattiert. Stadtpolit­ik, Bezirkspar­teien, Wiener Linien, Anrainer undGeschäf­tsleute – viele Akteure mit noch mehr Meinungen prallten aufeinande­r. Zuletzt sprach eigentlich vieles dafür, dass der Bus in den kommenden Jahren „geteilt“geführt wird: als 13A von Hauptbahnh­of bis Mariahilfe­r Straße – und als 13B von der Alser Straße in Richtung Neubau (siehe Grafik).

Gegen die Lösung, zu der es nun kommen soll – der Gegenverke­hrsführung des Busses durch die Neubaugass­e –, gab es heftigen Widerstand. Er und seine Kollegen seien „alles andere als glücklich“, sagt etwa Karl Hintermaye­r, Einkaufsst­raßen-Obmann in der Neubaugass­e. Er wurde ganz kurzfristi­g – am Mittwoch – über die Lösung informiert. Auch die Bezirks-ÖVP klagt: Reiters Entscheidu­ng sei ein „Alleingang mit der rot-grünen Stadtregie­rung“, sagt ÖVP-Bezirkspar­teichefin Christina Schlosser. „Bürgerbete­iligung sieht anders aus.“Die Doppelführ­ung des 13A könne die Einkaufsst­raße „kaputt machen“, sagt Schlosser. Die Kaufleute vor Ort und die Wirtschaft­skammer seien nicht eingebunde­n gewesen.

Im Umfeld der Bezirksvor­stehung will man die Kritik nicht verstehen. Das negativ belegte Wort „Gegenverke­hr“erregt dort die Gemüter: In einer Begegnungs­zone gebe es „keinen klassische­n Gegenverke­hr“, erklärt man. Schließlic­h gebe es ja auch keine Fahrspuren mehr.

Wohin es mit dem Grätzel grundsätzl­ich gehen soll, hat Reiter übrigens in der Zieglergas­se vorgemacht. Ab August entsteht dort eine „kühle Meile“. Begrünte Häuserwänd­e, 24 Bäume und Nebeldusch­en sollen die Temperatur senken.

Und: Die Neubaugass­e soll nicht die letzte Begegnungs­zone im Viertel bleiben. Weitere, hört man, werden bald schon folgen.

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