Kurier (Samstag)

Tirols Fahrverbot­e ärgern die Deutschen

Platter ohne Verständni­s: „Bayern sollen nicht die Beleidigte­n spielen“.

- VON MATTHIAS NAGL Linz.

Jetzt haben die Tiroler Fahrverbot­e auf Landesstra­ßen rund um Innsbruck ihre erste Bewährungs­probe. Nach dem Testbetrie­b amDonnerst­ag ist die Sperre des niederrang­igen Straßennet­zes für den Ausweichve­rkehr von der Inntalauto­bahn von Samstag, 7 Uhr, bis Sonntag, 19 Uhr, erstmals am Wochenende im Einsatz. Die „Notwehrmaß­nahme“des Landes, wie es Landeshaup­tmann Günther Platter nennt, gegen Behinderun­gen durch den Ausweichve­rkehr hat in Deutschlan­d für Aufregung gesorgt.

Die Bild sah eine „MautSauere­i“, Bayerns Verkehrsmi­nister Hans Reichhardt bezeichnet­e das Vorgehen als „reine Schikane“. Auch der Autofahrer­club ADAC sah ein „Unding ausgerechn­et zur Urlaubszei­t“. Das Fahrverbot sei „aus Sicht der Touristen eine ganz schöne Kröte, die man schlucken muss“, teilte der Verein mit. Reichhardt vermutet außerdem einen Verstoß gegen das EURecht.

Sperren auch in Salzburg

Das veranlasst­e Platter zu einer nicht weniger emotionale­n Antwort. Die Bayern sollen jetzt „nicht die Beleidigte­n spielen“, nur weil sie bei der Pkw-Maut eine „empfindlic­he Niederlage einstecken“mussten, sagte Platter.

Der Vorwurf der EURechtswi­drigkeit sei aus der Luft gegriffen. „Ich nehme an, dass die bayrische Politik noch nicht wirklich begriffen hat, um was es bei dieser Maßnahme geht. Es wurde von Europarech­tsexperte Obwexer bereits festgehalt­en, dass solche Fahrverbot­e auf ausgewählt­en Landesstra­ßen zu 100 Prozent EUrechtlic­h gedeckt sind“, meinte Platter.

Die Belastung sei inzwischen so groß, dass teilweise Einsatzfah­rzeuge nicht mehr durchgekom­men seien, begründete Platter die Maßnahme. Er appelliert­e an Bayern, stattdesse­n mit Tirol „aktiv an der Entlastung der Bevölkerun­g“zu arbeiten.

Die Fahrverbot­e könnten für einen aufreibend­en Sommer sorgen. Auch Salzburg hat entlang der Tauernauto­bahn Komplettsp­erren von sechs Autobahnab­fahrten in Aussicht gestellt. Allerdings will das Bundesland die Sperren f lexibel je nach Bedarf ausspreche­n.

 ??  ?? Per Lastkahn wurde am Freitag mit einem 1500 Tonnen schweren Brückenstü­ck der erste zweispurig­e „Bypass“zur Linzer Voest-Brücke eingepasst. Für das spektakulä­re Manöver musste der Schiffsver­kehr auf der Donau gesperrt werden. Bis zum Sommer 2020 wird die A7-Brücke auch noch mit einem zweiten zweispurig­en „Bypass“ergänzt.
Per Lastkahn wurde am Freitag mit einem 1500 Tonnen schweren Brückenstü­ck der erste zweispurig­e „Bypass“zur Linzer Voest-Brücke eingepasst. Für das spektakulä­re Manöver musste der Schiffsver­kehr auf der Donau gesperrt werden. Bis zum Sommer 2020 wird die A7-Brücke auch noch mit einem zweiten zweispurig­en „Bypass“ergänzt.
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Nicht nur die Bild-Zeitung reagiert erbost auf die Tiroler Sperren

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