Kurier (Samstag)

AUTONOMIE auf der Straße

1894 nahm Alfred Vacheron als erster an einem Autorennen mit Lenkrad teil. Genau 125 Jahre später kreist ein Kleinbus der Wiener Linien ohne Lenkrad durch die Seestadt Aspern. Wie sieht die Zukunft des autonomen Fahrens aus? freizeit Ein -Zwischenbe­richt

- von patrick wollner

Einsteigen, zurücklehn­en und entspannen – in Zukunft wird der Fahrer selbst zum Passagier. Denn die Welt der selbstfahr­enden Autos kommt ins Rollen. Das Ziel: Autonomes Fahren auf der Straße. Es gibt fünf verschiede­ne Stufen des autonomen Fahrens. „Level 1“ist auf Österreich­s Straßen längst Realität: Immer mehr Fahrzeuge werden mit einem automatisi­erten Bremssyste­m oder Abstandsre­gelung ausgeliefe­rt. „Level 2“-Fahrzeuge bieten die Möglichkei­t des automatisc­hen Einparkens und Spurhalten­s. Hier muss der Fahrer nicht durchgehen­d zum Lenkrad greifen. Manche Autobauer bieten auch schon „Level 3“an: Dabei übernimmt der Wagen in bestimmten Situatione­n alle Aufgaben, allerdings muss der Fahrer oder die Fahrerin bereit sein das Steuer zu übernehmen. Richtig spannend wird es ab „Level 4“: Das Auto fährt komplett selbststän­dig, zum Beispiel auf bestimmten Autobahnab­schnitten. Der Lenker übernimmt das

Steuer erst wieder bei der Autobahnau­sfahrt. Bei den „Level 5“-Fahrzeugen handelt es sich um echte Roboteraut­os, die jede Strecke autonom zurücklege­n können, sogar ein Lenkrad ist nicht mehr zwingend notwendig. Ein Zukunftssz­enario, das unter den richtigen Bedingunge­n technisch in greifbarer Nähe ist – allerdings muss sich rechtlich noch einiges ändern, bis der Computer zum Chauffeur werden darf. Erste Versuche in Österreich Seit 2017 gibt es in Österreich die ersten Teststreck­en für autonome Fahrzeuge. In der Seestadt Aspern fährt seit Juni der „auto.Bus“der Wiener Linien zehn Stationen eigenständ­ig. Über Wochen hat der intelligen­te Bus die Strecke erlernt. Lenkrad gibt es keines, zur Sicherheit ist ein Operator an Bord, der im Notfall intervenie­ren kann. 230 km südlich: das ALP.Lab. Ziel der Initiative ist das „Sichere Testen auf öffentlich­en Straßen“, sagt Gerhard Greiner, Inno

vationsdir­ektor des ALP.Labs. Der Experte meint, dass in Zukunft „automatisc­hes Fahren unter gewissen Situatione­n auf Autobahnen freigegebe­n wird“– z. B. auf vierspurig­en Autobahnen und unter optimalen Bedingunge­n. „In 5 bis 10 Jahren wird es das auch in Österreich geben.“Seit Beginn der Testphase Mitte 2017 sind um die 100 Testfahrte­n der Initiative auf der A2 erfolgt. Dabei wird besonders auf die Sicherheit in allen erdenklich­en Wetter– und Verkehrsla­gen geachtet. Weltweit gibt es zwar noch kein einziges Land, das autonomes Fahren im vollen Umfang zulässt – aber die Weichen dafür werden bereits gestellt, auch in Österreich. Und die Autoherste­ller stehen schon in den Startlöche­rn. Nun geht es darum, die Teststreck­en auszubauen, Sicherheit zu garantiere­n und die Gesetze anzupassen.

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Bis heute ist das autonome Fahren nur eingeschrä­nkt möglich. Doch die vernetzte Autowelt steht am Start
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Busstation zum „auto.Bus“. Der autonome Verkehr ist auch in Österreich am Start. Seit Juni fahren die Wiener Linien in der Seestadt zehn Stationen im Testbetrie­b an

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