Kammerchef stellt Taxi-Tarif infrage
Walter Ruck. Wiens Wirtschaftskammer-Präsident über Uber, Begegnungszonen und zu „angstvolle“Unternehmer
Wand malen, sondern müssen faktenbasiert argumentieren. Ein Beispiel: Wir erheben derzeit die Besucherströme in der Stadt. Gemeinsam mit A1 schauen wir uns an, wie sich die Menschen in der Stadt bewegen. Das erheben wir – natürlich komplett anonymisiert – über die SIMKarten. Die Daten können uns helfen, in Debatten über Demo-Zonen oder Sonntagsöffnung faktenbasiert zu argumentieren.
Wie sehen Sie das Rauchverbot in der Gastronomie?
Die Unternehmer brauchen Rechtssicherheit. Der politische Zick-Zack-Kurs ist wirtschaftsfeindlich. Dass Rauchen schädlich ist und zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten führt, darüber brauchen wir jetzt nicht diskutieren, oder?
Nein, aber über Politik: Wie sehr haben die politischen Ereignisse der vergangenen Wochen dem Ansehen Österreichs international geschadet?
Ich erzähle dazu eine Geschichte: Ich war im Ausland, als die Bundesregierung beschlossen hat, den UNO-Migrationspakt nicht zu unterschreiben. Da habe ich Stirnrunzeln und Verständnislosigkeit erlebt. Ich denke, dieses Stirnrunzeln gibt es auch jetzt. Das ist für den Wirtschaftsstandort Wien nicht gut. Wer 6 von 10 Euro im Ausland verdient, sollte sich gut überlegen, wie er dort wahrgenommen werden will.
Sie haben Türkis-Blau immer wieder kritisiert. Etwa als die Koalition Asylwerbern den Zug zur Lehre in Mangelberufen verwehrt hat. Sind Sie froh, dass die Koalition Vergangenheit ist?
Das war nach diesem Video wohl alternativlos. Aber Türkis-Blau ist es zumindest gelungen, den gefühlten Stillstand in diesem Land zu überwinden. Die genannte Maßnahme haben viele Experten kritisiert, nicht nur ich. Ich war vielleicht lauter und deutlicher. Ich würde die Kritik jederzeit wiederholen.