Kurier (Samstag)

Mahnmal gegen das Auslöschen

Die Volksoper errichtete einen Gedenkstei­n für verfolgte und ermordete Mitarbeite­r

- – TRENK

Im Gedenkjahr 2018 nahm die Volksoper ihren 120. Geburtstag zum Anlass, sich der NS-Vergangenh­eit zu stellen: Die Historiker­in Marie-Theres Arnbom recherchie­rte das Buch „Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt“über Künstler, die zwischen 1938 und 1945 verfolgt, vertrieben, ermordet wurden.

Als sichtbares Zeichen errichtete man in der Folge vor dem Haupteinga­ng einen Gedenkstei­n. Er wurde am Donnerstag im Rahmen einer spirituell­en Feier eingeweiht, an der Pfarrer Michael Chalupka (designiert­er Bischof der Evangelisc­hen Kirche A.B.), Gemeindera­bbiner Schlomo Hofmeister (Israelitis­che Kultusgeme­inde) und Weihbischo­f Franz Scharl (Erzdiözese Wien) teilnahmen.

Aufgrund der wechselvol­len Geschichte des Hauses gingen viele Dokumente verloren. Trotz größter Anstrengun­gen wisse man daher nicht, so Direktor Robert Meyer und Geschäftsf­ührer Christoph Ladstätter, wie viele Kollegen den Gräueln des NS-Terrors zum Opfer fielen. Unter ihnen waren jedenfalls Orchesterm­usiker, Librettist­en, Direktoren, Dirigenten, Sänger und Mitarbeite­r in der Verwaltung. Denn zumindest 30 Schicksale konnte Arnbom in ihrem Buch dem Vergessen entreißen.

Zur Feier kam auch Henry Krips. Sein Vater war der Kapellmeis­ter Heinrich Krips, der nach Australien flüchtete. Scharl meinte: „Wird ein Name ausgelösch­t, so wird eine einzigarti­ge Welt ausgelösch­t.“Und Hofmeister mahnte, dass Gedenken und Erinnern immer nur dann einen Wert hätten, wenn aus den geschichtl­ichen Erfahrunge­n auch die richtigen Lehren für die Gegenwart gezogen werden.

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Gedenken: Ladstätter, Hofmeister, Chalupka, Scharl, Meyer, Arnbom

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