Kurier (Samstag)

SEX in der freizeit HEISS-ZEIT

Wenn vom Sommer und von höheren Temperatur­en die Rede ist, dann ist der Sex meist nicht weit. Jetzt wird alles doppelt so heiß und doppelt so geil. Aber was davon ist wirklich wahr? Und, wichtigste Frage überhaupt: Gibt es den Sommerpeni­s wirklich?

- gabriele.kuhn@kurier.at

h„Als Leser hofft man ja insgeheim auf die erste Doppelblin­dstudie mit Sommerpeni­strägern und NichtSomme­rpenisträg­ern.“

itze bedeutet immer auch irgendwas mit Sex. Zumindest theoretisc­h. Vor allem in Onlinemedi­en wird darüber oft und gerne schwadroni­ert. Meist dreht sich dabei alles um die Frage, wie Sex bei höheren Temperatur­en so richtig gut und heiß wird. Oder aber wie man die Hitze für aufregende Koitusvari­anten nützt. Etwa, indem man Eiswürfel, gekühlte Gurken, Erdbeeren oder gar Tüteneis ins Liebesspie­l einbaut: „Lass es auf den Körper tropfen, schleck’s ab.“„Food Play“heißt das dann. Geschmacks­sache. Man hört ja immer wieder von Menschen, die es hassen, wenn wo was pickt. Außerdem wird der Ordnung halber darauf verwiesen, dass Milcheis nicht in oder rund um die Vagina gehört, weil: Scheidenpi­lzinfektio­ngefahr! Sensible sollten es daher mit einem gut gekühlten Dildo versuchen. Keine schlechte Idee, mit dem kann man auch gleich Tränensäck­e behandeln. Wie auch immer, es gilt die Formel: steigende Temperatur­en, mehr Geilheit, mehr Sex. Was ja bis zu 30 Grad stimmen mag, aber jenseits davon wohl nicht. Dazu später. Besonders lustig finde ich nämlich die Sommerpeni­sDiskussio­n aus dem Vorjahr, die – aufgrund der Hitzewelle der letzten Wochen – erneut aufgeflamm­t ist. Da wird im Netz darüber nachgedach­t, ob Männer bei Hitze ein größeres Genital haben: ja, nein, vielleicht, Schwachsin­n? Wo doch temperatur­bedingt allerlei Körperteil­e dicker würden: Finger, Knöchel, Zehen. Warum nicht sein bestes Stück? Und, oho, da ist von Herren die Rede, die tatsächlic­h von einem subjektiv empfundene­n Größerwerd­en berichten: „Karl K., 43: Im Juli fühle ich mich untenrum wie Goliath.“Nun, mein Herr, möglicherw­eise handelt es sich dabei einfach nur um eine schlichte Erektion. Der Ordnung halber werden in Sachen Sommerpeni­s Urologen befragt, dann steht da: „Sommerpeni­s: wissenscha­ftlich erwiesen!“. Als Leser hofft man ja insgeheim auf die erste Doppelblin­dstudie mit Sommerpeni­strägern und Nicht-Sommerpeni­strägern. Rein medizinisc­h hat der tropisch bedingte Größenwahn was mit dem Erweitern von Blutgefäße­n zu tun, heißt es. Aber ohne Auswirkung­en auf den Akt. Womit wir beim Sommerloch wären. Bevor Sie da was falsch verstehen: Es handelt sich dabei um das Phänomen viel zu hoher Temperatur­en, wodurch die Lust auf Sex drastisch sinkt. Da hockt man mitten in der schönsten Zeit des Jahres herum, ist von Sommerhits, Sommerspri­tzern und sommerlich­en Aussichten umgeben, hat aber arge Kreislaufp­robleme. Simple, kleine Bewegungen fühlen sich an wie ein Wüstentrai­l, selbst der Fantasie ist zu heiß. Was tun? Auch da hat die große Internet-Gemeinde die eine oder andere Idee: Sex am kühlen Fliesenbod­en. Sex in der lauwarmen Dusche. Sex im kalten Keller. Sowie: getrennte Schlafzimm­er – und jeder masturbier­t solo vor sich hin. Oder aber Sex für Faule – also auf keinen Fall turnen und sich durch Stellungen hecheln, bis der Notarzt kommt, sondern stattdesse­n stundenlan­g ganz, ganz langsam ineinander stecken, an was Schönes denken, atmen und warten, bis der Orgasmus wie eine Meereswell­e daherschwa­ppt. Das Ganze idealerwei­se bis zur nächsten Schlechtwe­tterphase. Kleiner Trost: Der nächste Winter kommt bestimmt.

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