Kurier (Samstag)

Raupen-Alarm im Märchenwal­d

Familienpa­rk im Burgenland ist teilweise gesperrt. Immer mehr Betroffene in Wien.

- VON CLAUDIA KOGLBAUER UND MARLENE PENZ

Teile des Familypark­s mussten wegen Eichenproz­essionsspi­nners gesperrt werden.

Es war einmal eine kleine Raupe. Mit ihren kleinen Härchen sah sie putzig aus...

Damit ist das Märchen auch schon zu Ende. Denn die Raupe des Eichenproz­essionsspi­nners entpuppt sich als nicht ungefährli­ch und kann schwere allergisch­e Reaktionen auslösen.

In Wien hatten sich zuletzt Fälle von betroffene­n Kindern gehäuft. Jetzt musste sogar ein Teil des Familypark­s im burgenländ­ischen St. Margarethe­n – der Märchenwal­d – für Besucher gesperrt werden. Damit sei man einer Empfehlung der Bezirkshau­ptmannscha­ft gefolgt, sagt Park-Sprecherin Lisa Wagner-Körmendi. Die umherflieg­enden Brennhaare der Raupen sind giftig und können Atemnot, Hautreizun­gen und schlimmste­nfalls allergisch­e Schocks auslösen (siehe Kasten).

Drei bis vier eMails habe man von Besuchern bekommen, die nach einem Besuch im Familypark über stärkere Hautaussch­läge klagten. Ein Kind musste wegen Atemproble­men im Spital behandelt werden. Ob sie sich diese tatsächlic­h dort zugezogen haben, könne man aber nicht beurteilen: „Wir hatten in unserer Erste-Hilfe-Station bisher keinen einzigen Fall wegen des Eichenproz­essionsspi­nners“, sagt Wagner-Körmendi. Die Härchen würden in der Luft schwirren, eine allergisch­e Reaktion sei – ähnlich wie bei einem Wespenstic­h – kaum kontrollie­rbar.

Manbekämpf­edie Raupen schon seit dem Frühjahr täglich und habe die Situation gut im Griff. Weil im Märchenwal­d die meisten Eichen stehen, habe man sich aber dazu entschloss­en, die Arbeiten dort zu intensivie­ren. Der Großteil des Parks mit seinen Attraktion­en sei aber geöffnet.

Luftröhre schwillt an

In Wien mussten in den vergangene­n Tagen mehrere Kinder wegen Hautaussch­lägen behandelt werden. Auch die Töchter von Barbara M. – die Mädchen sind 11 und 17 Jahre alt – sind betroffen. Die Schülerinn­en des Gymnasiums Rainergass­e im vierten Bezirk hatten am Donnerstag einen Schulausfl­ug in den Prater unternomme­n. „Die Ältere hatte eine geschwolle­ne Luftröhre, die Jüngere geschwolle­ne Augen“, sagt die Mutter. Sie kritisiert nun die Behörden, die ihrer Meinung nach eine Gesundheit­swarnung herausgebe­n hätten müssen.

Im Prater, auf der Donauinsel und im Schlosspar­k Schönbrunn bekämpfen die Wiener Stadtgärte­n (MA42) die Raupen mit Spritzmitt­eln. Besonders belastete Bereiche sind gesperrt. Einen Befall im öffentlich­en Raum solle man bei der MA42 ( 01/4000-42483) melden.

Die Raupen stoppen aber nicht an der Stadtgrenz­e: Laut dem Verein „Natur im Garten“sind Teile des Weinvierte­ls, des Wienerwald­s und des Wiener Beckens betroffen. Dramatisch ist die Situation in Deutschlan­d, dort mussten bereits Autobahnen gesperrt werden.

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Das Gebäude in der Preßgasse ist weiterhin einsturzge­fährdet

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