Raupen-Alarm im Märchenwald
Familienpark im Burgenland ist teilweise gesperrt. Immer mehr Betroffene in Wien.
Teile des Familyparks mussten wegen Eichenprozessionsspinners gesperrt werden.
Es war einmal eine kleine Raupe. Mit ihren kleinen Härchen sah sie putzig aus...
Damit ist das Märchen auch schon zu Ende. Denn die Raupe des Eichenprozessionsspinners entpuppt sich als nicht ungefährlich und kann schwere allergische Reaktionen auslösen.
In Wien hatten sich zuletzt Fälle von betroffenen Kindern gehäuft. Jetzt musste sogar ein Teil des Familyparks im burgenländischen St. Margarethen – der Märchenwald – für Besucher gesperrt werden. Damit sei man einer Empfehlung der Bezirkshauptmannschaft gefolgt, sagt Park-Sprecherin Lisa Wagner-Körmendi. Die umherfliegenden Brennhaare der Raupen sind giftig und können Atemnot, Hautreizungen und schlimmstenfalls allergische Schocks auslösen (siehe Kasten).
Drei bis vier eMails habe man von Besuchern bekommen, die nach einem Besuch im Familypark über stärkere Hautausschläge klagten. Ein Kind musste wegen Atemproblemen im Spital behandelt werden. Ob sie sich diese tatsächlich dort zugezogen haben, könne man aber nicht beurteilen: „Wir hatten in unserer Erste-Hilfe-Station bisher keinen einzigen Fall wegen des Eichenprozessionsspinners“, sagt Wagner-Körmendi. Die Härchen würden in der Luft schwirren, eine allergische Reaktion sei – ähnlich wie bei einem Wespenstich – kaum kontrollierbar.
Manbekämpfedie Raupen schon seit dem Frühjahr täglich und habe die Situation gut im Griff. Weil im Märchenwald die meisten Eichen stehen, habe man sich aber dazu entschlossen, die Arbeiten dort zu intensivieren. Der Großteil des Parks mit seinen Attraktionen sei aber geöffnet.
Luftröhre schwillt an
In Wien mussten in den vergangenen Tagen mehrere Kinder wegen Hautausschlägen behandelt werden. Auch die Töchter von Barbara M. – die Mädchen sind 11 und 17 Jahre alt – sind betroffen. Die Schülerinnen des Gymnasiums Rainergasse im vierten Bezirk hatten am Donnerstag einen Schulausflug in den Prater unternommen. „Die Ältere hatte eine geschwollene Luftröhre, die Jüngere geschwollene Augen“, sagt die Mutter. Sie kritisiert nun die Behörden, die ihrer Meinung nach eine Gesundheitswarnung herausgeben hätten müssen.
Im Prater, auf der Donauinsel und im Schlosspark Schönbrunn bekämpfen die Wiener Stadtgärten (MA42) die Raupen mit Spritzmitteln. Besonders belastete Bereiche sind gesperrt. Einen Befall im öffentlichen Raum solle man bei der MA42 ( 01/4000-42483) melden.
Die Raupen stoppen aber nicht an der Stadtgrenze: Laut dem Verein „Natur im Garten“sind Teile des Weinviertels, des Wienerwalds und des Wiener Beckens betroffen. Dramatisch ist die Situation in Deutschland, dort mussten bereits Autobahnen gesperrt werden.