Kurze Auszeit
Am liebsten lässt er sich treiben. Urlaubsmodus schaut bei Grünen-Chef Werner Kogler so aus: Er steigt in die Eisenbahn (Zug sagt er eigentlich nie) in Richtung Italien. Ohne bestimmte Destination, ohne Buchung. Denn der Wegist für Kogler das Ziel. Im Zug entspannt er sich, schaltet am besten ab.
Es ist eine bewusste Entschleunigung, die Kogler bei seinem Eisenbahn-Trip findet. Wo es ihm dann in Bella Italia gefällt, steigt er aus und verweilt ein paar Tage. Dann geht es wieder weiter. In den Urlaubswochen taucht der Grünen-Chef regelrecht ab – nicht nur der Ort seines Aufenthalts ist (selbst für ihn vor Reiseantritt) unbekannt, sondern auch das Handy ist abgeschaltet.
Eine Woche nicht auf das Handy blicken, einfach einmal offline sein, ist auch ein Ziel von Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger, die vor drei Monaten zum dritten Mal Mutter wurde. „Ich möchte den Kindern da meine ganze Aufmerksamkeit widmen“, sagt die Neos-Chefin.
Bei Meinl-Reisinger ist die Wahl des Urlaubsortes dennoch auch dem Wahlkampf geschuldet. „Mein Mann ist mit den Kindern schon nach Bad Aussee gefahren. Ich komme dann nach. Bad Aussee ist ideal, denn es liegt in der Mitte von Österreich, von da aus kann ich über all schnell sein“, so die pinke Frontfrau.
Zurück in die Kindheit
Nach den Marathonverhandlung rund um die Regierungskrise steht Bundespräsident Alexander Van der Bellen vor der Festspiel-Rallye: Zuerst stehen die Wagner-Festspiele im tirolerischen Erl am Programm, gefolgt von der Eröffnung des Carinthischen Sommers. Im August absolviert Van der Bellen noch die beiden Pflichttermine bei den Bregenzer und Salzburger Festspielen – danach geht es ab an den Attersee. Einen Teil der Zeit verbringt er gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer am SalzkammergutSee, wo er mit seinen Eltern als Kind Urlaub machte.
Selbstverständlich fährt er auch wieder ins Tiroler Kaunertal, wo er aufgewachsen ist. Hier mietet sich Van der Bellen seit vielen Jahren bei einem Bauern ein. Viel Lesen, Entspannen und Freunde aus der Jugend treffen möchte das Staatsoberhaupt in den zwei Wochen Auszeit.
Reise in die USA
Auszeit – das ist ein Wort, das die Spitzenkandidaten in diesem Sommer kaum kennen. Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz wird im Juli einige Tage in den USA verbringen. Aber wirklich in den Offline-Modus wird er auch in Übersee nicht gehen. Man will zwar noch nicht verraten, mit wem sich Kurz treffen wird, aber sein Team arbeitet an einigen Terminen mit Internet-Größen im Silicon Valley. Es ist nicht die erste Form der „Studienreise“von Kurz ins digitale Mekka.
Etwa Ex-Google-Boss und „US-Technologie-Papst“Eric Schmidt trifft der Altkanzler Von Road- bis Eisenbahn-Trip. Bevor die heiße Wahlkampf-Phase beginnt, gönnt sich die Politik eine Auszeit: Hofer fliegt mit dem Privatflieger nach Kroatien, Kurz in die USA und Kogler tourt mit dem Zug durch Italien