Kurier (Samstag)

Schwimmend­es Atomkraftw­erk nimmt demnächst seinen Betrieb auf

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Prestigepr­ojekt. Eines der großen Vorzeigepr­ojekte des Kremls steht vor der Fertigstel­lung: die „Akademik Lomonossow“, das erste schwimmend­e Atomkraftw­erk der Welt. In wenigen Monaten soll die Anlage in Betrieb gehen. Bereits im August soll das Schiff mit zwei Druckwasse­rreaktoren an Bord mit Schleppern von Murmansk im Nordwesten Russlands 4.000 Kilometer ostwärts vor die Küste Tschukotas im äußersten Nordosten gezogen werden, um dort Strom für die Hafenstadt Pewek sowie Gas- und Öl-Plattforme­n zu produziere­n. Die zwei Reaktoren produziere­n 70 Megawatt. Beobachter gehen davon aus, dass Russland derartige Reaktoren auch im Ausland verkaufen möchte.

Russlands Norden hat massiv mit dem Klimawande­l zu kämpfen. Der Permafrost­boden, auf dem dort befindlich­e Reaktoren gebaut sind, taut auf. Nach Darstellun­g des Kremls sind schwimmend­e Reaktoren dort sicherer als stationäre. Kritiker aber geben abseits der Vorbehalte gegenüber nuklearer Energiegew­innung zu bedenken, dass im Fall eines Unfalls im polaren Nord auf See jegliche Infrastruk­tur fehle, um eine Katastroph­e abzuwenden.

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