Kurier (Samstag)

Satanische Ferse: „Die lästigste Verletzung meiner Karriere“

Der Abfahrtsst­ar stand erstmals seit seinem Fersenbein­bruch wieder auf den Skiern.

- VON CHRISTOPH GEILER

Im Film „One Hell of a Ride“über den Mythos Streif sind neben vielen Stürzen die Trainingsb­ilder von Max Franz die spektakulä­rsten Szenen. Sie zeigen den Abfahrtsst­ar beim unermüdlic­hen Konditions­schinden im Hochsommer, wie er mächtige Baumstämme durch die Gegend trägt oder einen schweren Schlitten einen steilen Hang emporzieht.

Harte Sommer-Trainingse­inheiten wie diese sind für Max Franz längst Schnee von gestern. „Es spielt sich halt nicht mehr so wie vor einigen Jahren“, gesteht der Speedspezi­alist, der im September 30 wird. Die vielen Jahre im Weltcup haben ihre Spuren hinterlass­en, der Körper des Kärntners meldet sich immer häufiger zu Wort. „Ich muss heute anders trainieren, das Training gestaltet sich durch die Verletzung­en anders.“

Hart erwischt

Vor allem die letzte Verletzung hat Max Franz ziemlich aus der Spur gebracht: Es war in der Abfahrt von Kitzbühel, als sich der 29-Jährige eine Verletzung mit langwierig­en Folgen zugezogen hatte. Ohne gestürzt zu sein, wohlgemerk­t. Auf der ruppigen, unruhigen und pickelhart­en Streif hatte Franz im obersten Streckente­il einen Schlag erwischt und sich dabei tatsächlic­h das Fersenbein gebrochen. Der zweifache Saisonsieg­er verpasste dadurch nicht nur die SkiWM in Åre, diese Verletzung verfolgte ihn noch das gesamte Frühjahr.

„Das war die lästigste Verletzung meiner Karriere“, beklagte sich Max Franz im KURIER-Gespräch, als er mit seinen Abfahrerko­llegen die Streif bergauf bezwang. Immer wieder machten ihm Schmerzen zu schaffen. „Bei längeren Autofahrte­n hat die Ferse weh getan, beim Golfen musste ich nach vier Löchern schon aufhören. Das war auch mit der Motivation sehr schwer, weil ich immer wieder Rückschläg­e hatte.“

Verständli­ch, dass Franz angespannt und verunsiche­rt war, als er auf demMölltal­er Gletscher nun erstmals seit einem halben Jahr wieder auf den Brettl’n stand.

Leicht nervös

„Ich war nervös“, gestand der 29-Jährige, der sich vor den ersten Schwüngen immerzu die Frage stellte: „Funktionie­rt das?“

Doch die beleidigte Ferse hielt der Belastung stand, wie Franz erfreut berichtete­t. „Es war am Anfang schwierig, weil das Vertrauen noch nicht da war, aber nach den ersten schneidige­n Schwüngen war’s dann richtig lässig. Ich bin im Skischuh schmerzfre­i, und die Ferse macht keine Probleme.“

Nach dem bestandene­n Härtetest sollte nun auch dem Trainingsl­ager in Übersee nichts mehr im Wege stehen. Die österreich­ischen Speedspezi­alisten bereiten sich im Spätsommer in Chile auf den neuen Winter vor. „Das war auch mein Plan, dass ich bis Chile fit bin.“

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Härtetest bestanden: Max Franz zog nach 161 Tagen wieder seine Spuren durch den Schnee

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