Satanische Ferse: „Die lästigste Verletzung meiner Karriere“
Der Abfahrtsstar stand erstmals seit seinem Fersenbeinbruch wieder auf den Skiern.
Im Film „One Hell of a Ride“über den Mythos Streif sind neben vielen Stürzen die Trainingsbilder von Max Franz die spektakulärsten Szenen. Sie zeigen den Abfahrtsstar beim unermüdlichen Konditionsschinden im Hochsommer, wie er mächtige Baumstämme durch die Gegend trägt oder einen schweren Schlitten einen steilen Hang emporzieht.
Harte Sommer-Trainingseinheiten wie diese sind für Max Franz längst Schnee von gestern. „Es spielt sich halt nicht mehr so wie vor einigen Jahren“, gesteht der Speedspezialist, der im September 30 wird. Die vielen Jahre im Weltcup haben ihre Spuren hinterlassen, der Körper des Kärntners meldet sich immer häufiger zu Wort. „Ich muss heute anders trainieren, das Training gestaltet sich durch die Verletzungen anders.“
Hart erwischt
Vor allem die letzte Verletzung hat Max Franz ziemlich aus der Spur gebracht: Es war in der Abfahrt von Kitzbühel, als sich der 29-Jährige eine Verletzung mit langwierigen Folgen zugezogen hatte. Ohne gestürzt zu sein, wohlgemerkt. Auf der ruppigen, unruhigen und pickelharten Streif hatte Franz im obersten Streckenteil einen Schlag erwischt und sich dabei tatsächlich das Fersenbein gebrochen. Der zweifache Saisonsieger verpasste dadurch nicht nur die SkiWM in Åre, diese Verletzung verfolgte ihn noch das gesamte Frühjahr.
„Das war die lästigste Verletzung meiner Karriere“, beklagte sich Max Franz im KURIER-Gespräch, als er mit seinen Abfahrerkollegen die Streif bergauf bezwang. Immer wieder machten ihm Schmerzen zu schaffen. „Bei längeren Autofahrten hat die Ferse weh getan, beim Golfen musste ich nach vier Löchern schon aufhören. Das war auch mit der Motivation sehr schwer, weil ich immer wieder Rückschläge hatte.“
Verständlich, dass Franz angespannt und verunsichert war, als er auf demMölltaler Gletscher nun erstmals seit einem halben Jahr wieder auf den Brettl’n stand.
Leicht nervös
„Ich war nervös“, gestand der 29-Jährige, der sich vor den ersten Schwüngen immerzu die Frage stellte: „Funktioniert das?“
Doch die beleidigte Ferse hielt der Belastung stand, wie Franz erfreut berichtetet. „Es war am Anfang schwierig, weil das Vertrauen noch nicht da war, aber nach den ersten schneidigen Schwüngen war’s dann richtig lässig. Ich bin im Skischuh schmerzfrei, und die Ferse macht keine Probleme.“
Nach dem bestandenen Härtetest sollte nun auch dem Trainingslager in Übersee nichts mehr im Wege stehen. Die österreichischen Speedspezialisten bereiten sich im Spätsommer in Chile auf den neuen Winter vor. „Das war auch mein Plan, dass ich bis Chile fit bin.“