Kurier (Samstag)

Auf gute Nachbarsch­aft

Das richtige Kombiniere­n von Pflanzen im Beet macht sich bezahlt – das Bodenleben wird gefördert, Schädlinge abgewehrt und die Ernte fällt reicher aus.

- VON ORNELLA WÄCHTER

Die Gartenplan­ung erfolgt zwar vor allem im Frühjahr – nichtsdest­otrotz kann auch jetzt noch gesät und gepflanzt werden – mit Aussicht auf reiche Ernte. Damit alles sprießt und gedeiht, sollte man allerdings für eine gelungene Nachbarsch­aft im Beet sorgen – und das bedarf einer gewissen Planung. Zu allererst sollte man bedenken: es ist Hochsommer. Die Hitze bricht alle Rekorde, der Boden ist trocken und unter diesen Bedingunge­n ist ein Anwurzeln der Setzlinge erschwert. „In dieser Phase sollte man versuchen, sein Beet zu schattiere­n, damit dieser Vorgang geschützt wird“, rät Hartmut Kopecky, Gärtnermei­ster des Gartencent­ers Praskac Pflanzenla­nd in Tulln.

Und damit zurück zur Beet-Planung. Bewährt hat sich hier die sogenannte Mischkultu­r. Hierfür werden gezielt Pflanzen nebeneinan­der gesetzt, die sich in ihren jeweiligen Eigenschaf­ten ergänzen oder helfen. Manche Pflanzen entziehen dem Boden viele Nährstoffe, andere reichern ihn an, einige Sorten sind anfällig für Schädlinge aufgrund ihres Geruchs – der richtige Nachbar im Beet sorgt dafür, dass sie unbehellig­t bleiben. Der Gärtnermei­ster empfiehlt außerdem, die Gemüse-Sorten in Spalten zu pflanzen und ausreichen­d Abstand (bis zu 50 cm) einzuplane­n, damit alle ausreichen­d Platz bekommen und nicht zu viel Feuchtigke­it im Boden entsteht – ansonsten riskiert man Wurzelfäul­e. Gut vertragen sich etwa Kohl, Kraut und Tomaten – Sorten, die auch jetzt noch angebaut werden können. Tomaten sollten allerdings nicht in der Nähe von

Kartoffeln wachsen, da sonst die Kraut- und Braunfäule begünstigt wird. Das runde Gemüse verträgt sich außerdem nicht gut mit Erbsen, Fenchel und Gurken.

Bei der Planung seiner Beete sollte man auch den Nährstoff-Bedarf der Pflanzen im Blick haben. Das Trio Kohl, Kraut und Tomate zählt zu den stark zehrenden Pflanzen. Heißt: „Sie entziehen dem Boden viele Nährstoffe“, erklärt Kopecky. Unddamit kommt die Anordnung der Spalten ins Spiel: damit der Boden nicht auslaugt, sollten Starkzehre­r im Folgejahr in einer benachbart­en Spalte eingesetzt werden, wo in weiser Voraussich­t Mittel- oder Schwachzeh­rer eingesetzt wurden. Man teilt das Beet also in verschiede­ne Bereiche ein. „Wenn stark zehrende immer am selben Platz im Beet wachsen, hat der Boden irgendwann keine Nährstoffe mehr, daher ist es wichtig, eine Fruchtfolg­e einzuhalte­n.“Neben Starkzehre­rn könne man zum Beispiel Mittelzehr­er wie Melanzani, Radieschen, Mangold oder Rucola pflanzen, zählt Kopecky auf.

Besonders wichtig seien daher auch Pflanzen, die den Boden wieder ausreichen­d mit Stickstoff versorgen – sogenannte Leguminose­n. Sie bilden Stickstoff­knöllchen an ihren Wurzeln, die nach der Ernte im Boden zurückblei­ben und ihn damit auf natürliche Art düngen. „Das verhilft zu einer nachhaltig­eren Gartenarbe­it, man kann auf künstliche­n Dünger verzichten“, erklärt der Gartenexpe­rte. Zu Leguminose­n zählen etwa Hülsenfrüc­hte wie Erbsen, Bohnen oder verschiede­ne Sorten von Feldsalat. In diese Nachbarsch­aft passen auch einjährige Kräuter wie Basilikum oder Schnittlau­ch, da sie wenig Nährstoffe entziehen. Um Schädlinge fernzuhalt­en, sollte man im Gemüsebeet auch Platz für Helferpfla­nzen lassen – sie beschatten den Boden und vergraulen unerwünsch­te Mitesser wie Blattläuse und Fadenwürme­r (Nematoden).

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