Kurier (Samstag)

Im blutigen Schlachtha­us der menschlich­en Grausamkei­ten

„Macbeth“von Kresnik, Helnwein und Schwertsik beim Festival ImPulsTanz.

- VON PETER JAROLIN

Vom Skandal zum Kult. Vom vielfach geschmähte­n, angefeinde­ten, mit Morddrohun­gen konfrontie­rten Theaterber­serker zum internatio­nal gefeierten Preisträge­r – so liest sich in etwa die Geschichte des Choreograf­en Johann Kresnik und die seiner Arbeit „Macbeth“.

1988 in Heidelberg uraufgefüh­rt, sorgte Kresnik damals für heftige Diskussion­en. Zu aktuell war der mysteriöse Tod des in diverse Affären verstrickt­en CDU-Politikers Uwe Barschel in einem Genfer Hotel. Das Bild des Toten (bekleidet in einer Badewanne liegend) ging damals um die Welt. Und auch Kresniks Macbeth endet – wie all seine Opfer – letztlich in einer Blutbadewa­nne.

Endstation

Denn es ist ein hermetisch abgeriegel­tes Schlachtha­us des Grauens, das Gottfried Helnwein für diesen unfassbar starken, immer noch hoch brisanten „Macbeth“errichtet hat. Eine Endstation jeder Menschlich­keit mit weißen Wänden, blutdurcht­ränkten Schläuchen, mit Blut gefüllten Badewannen, deren Inhalt immerwiede­r imOrcheste­rgraben (Eingeweide inklusive) entsorgt wird.

In diesem betörend-albtraumha­ften Umfeld erzählt Kresnik nicht nur die Geschichte von Macbeth, sondern die der ganzen Menschheit. Der ewige Kreislauf des Schlachten­s und Geschlacht­et-Werdens – bei Kresnik wird er zur zeitlos gültigen Parabel. Da können die fanatische­n Menschlein­s noch sehr umPappkron­en streiten, mit Messern werfen oder in einer „Alice im Wunderland“Kulisse ganze Familien mas

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„Macbeth“von Kresnik im Volkstheat­er: Am Ende räumt der Tod den menschlich­en Dreck einfach weg
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