Aus Feuer, Asche und Lava
Dokus. Themenabende bei ARTE und „Terra X“im ZDF widmen sich Vulkangefahren
Erst Anfang Juli versetzte der Stromboli Touristen und Anwohner in Angst und Schrecken. Asche verdunkelte den Himmel, es regnete Lavabrocken nach zwei Explosionen im Vulkan auf der gleichnamigen kleinen Insel vor der sizilianischen Küste. Die Angst vor dieser Urgewalt ist groß – und real.
Dem Naturphänomen Vulkan widmet ARTE heute, Samstag, ab 20.15 Uhr einen Themenabend. „Im Schatten des Supervulkans“(21.40) leben auch die Menschen nur wenige Kilometer vom Stromboli entfernt, in Neapel. Im Osten thront unübersehbar der Vesuv, der einst die Stadt Pompeji zerstörte – im Westen aber lauert eine noch größere Gefahr: die Phlegräischen Felder. Sie bieten Anlass zur Sorge: Der Kohlendioxid-Ausstoß hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen, und das bedeutet, dass Magma näher an die Oberfläche steigt. Wie einst bei Pompeji kann ein Ausbruch der Phlegräischen Felder einen todbringenden Asche- und Steinregen sowie pyroklastische Ströme verursachen. Die Frage ist eigentlich nur noch: Wann ist es soweit?
Druck
Drei Millionen Menschen leben in diesem Gebiet um Neapel. Bei so vielen potenziellen Opfern ist der Druck auf die Wissenschaftler enorm. Ständig wird das Frühwarnsystem verbessert. Denn der Zivilschutz braucht im Fall des Falles wenigstens 72 Stunden für Rettungsmaßnahmen. Dementsprechend versucht die Wissenschaft, die Vorgänge um und in Vulkanen immer besser zu verstehen.
Nur auf die Zerstörungskraft zu fokussieren, greift zu kurz. Das zeigt „Planet der Vulkane“von Alex Ranken, den das ZDF in seiner „Terra X“-Reihe morgen, Sonntag (19.30 Uhr), zeigt.
Ranken und sein Filmteam waren an drei Schauplätzen ungewöhnlicher Vulkantätigkeit: Neben Sizilien und dem Ätna reiste man auch nach Hawaii, wo der Kilauea im Frühsommer 2018 einen gewaltigen Ausbruch hatte und etwa 1700 Menschen evakuiert werden mussten. Schauplatz Nummer drei ist der Marum-Krater auf dem vulkanischen Eiland Ambrym im Südpazifik. Im Vulkankrater gibt es einen Lavasee, 1200 Grad Celsius heiß, aus dem immer wieder über 30 Meter hohe Lavafontänen hochgeschleudert werden. Jens Kallmeyer vom Geoforschungszentrum Potsdaminteressiert, ob es Formen von Leben in der Nähe gibt.
Einstieg
Mit seinem Kollegen Jeffrey Marlow von der Harvard University wagt er den Einstieg. Die Steilwand ist 400 Meter hoch, giftige Gase sind im Krater keine Seltenheit. Kallmeyer und Marlow tragen deshalb Gasmasken. Aber auch ein einziger falscher Schritt kann tödlich sein.
„Runter steigen, Proben holen – raus“erklärt Kallmeyer das Prinzip. Und trotzdem so nah wie möglich an den Lavasee rankommen. Was den Wissenschaftlern nach einigen Schwierigkeiten am Ende auch gelingt.