Wie Schiffe und Lkw klimafreundlicher werden
Vom Hafen Rotterdam bis nach Wien soll ein „grüner Korridor“errichtet werden
Ein 42-Tonner, der ohne klimaschädliche CO -Emissio2 nen vom Hafen Rotterdam bis Wien fährt. Schiffe, die nicht mehr mit „schmutzigem“Heizöl schwer angetrieben werden, und Hybrid-Lokomotiven in den Häfen. „Ein grüner Korridor vom Hafen Rotterdam bis Wien“– so lautet das Ziel, das der österreichische Klimafonds gemeinsam mit dem Hafen Rotterdam und Projektpartnern aus den Ländern, durch die der Schwerverkehr mit den Waren aus dem Hafen rollt, anstrebt.
„Der Verkehr ist ein gewaltiger Brocken im Klimaschutz. Ein Drittel der CO - 2 Emissionen stammt aus diesem Bereich und Lkw haben einen wesentlichen Anteil daran“, sagt Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klimaund Energiefonds, im Gespräch mit dem KURIER. Das Schlimmste daran aber sei, dass der Emissionstrend im Verkehr nach oben zeige.
So ein grüner Korridor durch Europa würde also viel in puncto Klimaschutz bringen. Allein der Hafen Rotterdam mit seinen rund 3.000 Betrieben ist für 30 Millionen Tonnen CO im Jahr verant2 wortlich. Dazu kommen weitere 23 Millionen Tonnen, verursacht durch die 30.000 Überseeschiffe, die im Jahr dort ankommen und abfahren, sowie durch die 100.000 Binnenschiff-Bewegungen. „Wir sollten die Emissionen bis 2050 halbieren“, sagt Franz Anton Zauner, Vertreter des Hafens Rotterdam in Wien. Ist das auch möglich?
Flüssiggas
Ein erster, aber großer Schritt soll Anfang 2020 gesetzt werden: Die International Maritime Organisation veranlasst Schiffsbetreiber, auf umweltfreundlichere Treibstoffe umzusteigen. Da gehe es nicht nur um schwefelärmeres Heizöl, sondern auch um Flüssiggas, erklärt Zauner. Innerhalb des Hafens würden bereits Flüssiggas-betriebene Schiffe eingesetzt, auch Batterie-Antriebe gebe es. Auf Kurzstrecken nach England oder ins Baltikum seien die ersten Flüssiggas-Schiffe unterwegs. Aus Sicht des Klimaschutzes aber sei der Schiffstransport schon jetzt besser als der Schwerverkehr auf der Straße, erklärt Klimafonds-Geschäftsführerin Vogel. Pro Tonne und Kilometer transportierter Güter emittiere ein Überseeschiff sieben Gramm CO , ein Lkw dagegen durch2 schnittlich 65,5 Gramm. Die Bahn sei aber unschlagbar mit 1,7 Gramm.
Das Projekt „grüner Korridor“legt daher einen starken Fokus auf den Lkw-Transport. Auch hier ist der Umstieg von Diesel auf Flüssiggas die erste Wahl. Noch besser fürs Klima wäre aber E-Mobility im Schwerverkehr. Anfang September feiert der Wiener Hafen eine Premiere: Er empfängt den ersten Hybrid-Lkw, der Waren aus Rotterdam anliefert – „mit Strom und Blumen“, ergänzt Zauner.
Wasserstoff
Als Antriebsmittel der Zukunft aber sehen Vogel und Zauner Wasserstoff. „Bis aber Trucks auf breiter Basis damit fahren, werden mindestens noch zehn Jahre vergehen“, ist Vogel überzeugt. Ein Klimafonds-Projekt soll die Entwicklung solcher Lkw vorantreiben.