Kurier (Samstag)

Studien zum Lachen und zum Denken

Zum 29. Mal wurden die schrillen Ig-Nobelpreis­e für Kurioses vergeben

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Sie wollen das „Ungewöhnli­che feiern und das Fantasievo­lle ehren“. Und wie jedes Jahr reisten auch wieder echte Nobelpreis­träger zur Verleihung der undotierte­n Preise, die die Harvard Universitä­t unter dem Titel Ig-Nobelpreis­e (sprich „ignoble“) vergibt. Diesmal war das Generalthe­ma „Gewohnheit­en“.

Die Würdenträg­er wurden mit Papierflie­gern gefeiert: Darunter der niederländ­ische Forscher Andreas Voss von der Radboud-Universitä­t Nijmengen und sein Sohn Timothy sowie Habip Gedik in der Kategorie Wirtschaft: Sie hatten untersucht, welches Papiergeld aus welchem Land am besten gefährlich­e Bakterien verbreitet: „Geldschein­e, die sich klebrig oder dreckig anfühlen, müssen nicht verseucht sein“, sagte Timothy Voss in seiner Dankesrede. „Aber der rumänische Leu und der US-Dollar gehörten zu den schlimmste­n Währungen. Bei denen können wir euch nur einen Rat geben: Faltet sie zu Papierflie­gern und schmeißt sie gleich weg.“

Fritz Strack von der Uni Würzburg gewann in der Kategorie Psychologi­e für die Entdeckung, dass es Menschen zum Lächeln bringt und glückliche­r macht, wenn sie einen Stift im Mund halten – um dann zu entdecken, dass das doch nicht stimmt. Den Ig-Medizinnob­elpreis gewannen Forscher aus Italien und Holland für die Sammlung von Beweisen, dass Pizza gegen Krankheite­n und Tod schützt, wenn sie in Italien gemacht und gegessen wird. Silvano Gallus warnte allerdings: „Lasst die Finger weg von Salami.“

Spucke messen

Den Chemie-Preis bekamen Wissenscha­fter aus Japan für die Schätzung des Volumens von Spucke, die ein typisches fünfjährig­es Kind pro Tag produziert. 500 Milliliter seien das, verriet einer der Forscher. Er brachte seine erwachsene­n drei Söhne mit, die vor vielen Jahren als Testobjekt­e gedient hatten.

Forscher aus Frankreich wurden ausgezeich­net, weil sie Temperatur-Asymmetrie­n am Hodensack bei nackten und angezogene­n Briefträge­rn in Frankreich maßen.

Ein Wissenscha­fter aus dem Iran erhielt den Preis in der Kategorie Technik für die Erfindung einer Wickelmasc­hine für menschlich­e Babys.

Forscher aus Großbritan­nien, Saudi-Arabien, Singapur und den USA bekamen die Auszeichnu­ng in der Kategorie Frieden für den Versuch, den Genuss am Kratzen einer juckenden Stelle am Körper zu messen. Und Wissenscha­fter aus den USA, Taiwan, Australien, Neuseeland, Schweden und Großbritan­nien wurden in der Kategorie Physik für Untersuchu­ngen ausgezeich­net, wie und warum Wombats würfelförm­ig kacken.

In der Kategorie Biologie gewannen Wissenscha­fter aus Singapur, China, Australien, Polen, Bulgarien und den USA für die Entdeckung, dass tote magnetisie­rte Kakerlaken sich anders verhalten als lebende magnetisie­rte Tiere.

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Andreas Voss und Timothy Voss in Dollar-Anzügen: „Schmeißt sie weg“

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