Ein Wettlauf gegen die Zeit sorgt für Gänsehaut
„Im Schatten der Angst“mit Julia Koschitz
Es ist ein Kriminalfall von großem öffentlichen Interesse: Gerade noch rechtzeitig entkommt eine Frau in Wien ihrem Entführer, Star-Architekten Carsten Spanger (Justus von Dohnányi). Psychiaterin Karla Eckhardt (Julia Koschitz) soll nun dessen Schuldfähigkeit abklären. Im Laufe der Gespräche kommt bei ihr der Verdacht auf, einen Serienmörder vor sich zu haben, dass aber ein Entführungsopfer noch leben könnte. Um das zu retten, muss Karla auf Hinweise ihres Gegenspielers hoffen …
Der Psycho-Thriller „Im Schatten der Angst“sorgt morgen, Sonntag (20.15, ORF2), für Gänsehaut. Vor allem jene kammerspielartigen Szenen, in denen Koschitz als sensible wie unbestechliche Psychiaterin versucht, dem charismatischen Tatverdächtigen von Dohnányi nahe zu kommen, ist große Schauspielkunst, für die es oft nicht mehr als Blicke braucht.
„Es waren genau diese Szenen, die mich von Anfang an am meisten gereizt haben, umso mehr, als ich hörte, dass ich sie mit Justus spielen darf. Er ist ein beeindruckender Schauspieler und ein unglaublich angenehmer Partner“, sagt Koschitz.
Das reduzierte Spiel ist auch dem Charakter Karlas geschuldet. „Ich spiele eine Frau, die Menschen grundsätzlich misstraut, die ihr Innenleben versteckt hält und sich eigentlich nur wohlfühlt, wenn sie sich mit komplizierten, schwierigen Persönlichkeiten auseinandersetzen kann. Karla will nicht gesehen werden, sie will sehen, und sie kann Dinge sehen, die sonst niemand erkennt“, erklärt die in München lebende Österreicherin.
Verletzlich
In Spanger trifft Karla aber auf einen, der ihre Verletzlichkeiten aufspürt und sie braucht Disziplin und Mut, den Fall durchzustehen. Für ihre Leistung in der vom ORF co-produzierten Tivoli-FilmProduktion, in der u. a. Aaron Friesz, Marie-Christine Friedrich und Johannes Zeiler spielen, wurde Koschitz eben beim Festival des deutschen Films ausgezeichnet.
Die 44-Jährige, dem breiten Publikum etwa auch von „Das Sacher“bekannt, ist eine sehr wandelbare Schauspielerin, wie ihr jüngstes Schaffen zeigt: Im Sommer drehte sie in Österreich den Jugend-Mystery-Film „Das schaurige Haus“; beim Filmfest Hamburg ist sie bald in „Unterm Birnbaum“, einer heutigen Version der Fontane-Novelle, und in der Polizei-Satire „Das Gesetz sind wir“zu sehen, die später das ZDF zeigen wird. Und wie wäre es mal wieder mit Serie? „Mit einem interessanten Thema, guten Büchern und einer spannenden Rolle, auf jeden Fall.“