Kurier (Samstag)

Wenn Bäcker bauen

- VON JULIA BEIRER

Moderne Bäcker setzen auf Bio-Produkte, Urkorn und traditione­lles Handwerk. Die reduzierte Optik ihrer Geschäftsr­äume mit Beton, Stein, gedeckten Farben und viel Licht gibt dem Brot die Bühne, die es verdient. » Kaum Farbe, kein Schnicksch­nack und sehr klare Linien. „Ich will nicht ablenken, sondern den Kunden mein Brot präsentier­en“, sagt Josef Weghaupt von Joseph Brot über die Einrichtun­g seiner insgesamt sechs Filialen. Vor zehn Jahren hat er begonnen, Bio-Brot nach traditione­llem Rezept zu backen und auf chemische Enzyme und Haltbarmac­her zu verzichten. Damit hat er einen Nerv getroffen, ein altes Handwerk wiederbele­bt und eine vergessen geglaubte Sehnsucht der Menschen gestillt. Josef Weghaupt war der erste, ist aber schon lange nicht mehr der Einzige. Immer mehr Bäcker setzen auf Bio und Handarbeit und drücken das auch in ihrer Bäckereige­staltung aus. Der reine Geschmack und die auf das wesentlich­e reduzierte­n Rezepte, die in der Bäckerei Öfferl aus uralten Getreideso­rten oder bei „15 süße Minuten“nach traditione­llem Handwerk gefertigt werden, ziehen sich durch das Einrichtun­gskonzept. Im Mittelpunk­t steht der Backofen. Er wird nicht mehr im Hintergrun­d versteckt. Natürliche, reduzierte Materialie­n wie handverarb­eitete Holzmöbel, Theken aus mühsam abgebautem Stein und Wände mit dreimal aufgetrage­nen Betonschic­hten schaffen eine angenehme Atmosphäre, nehmen sich aber elegant zurück. So bekommt das Brot die Bühne, die es verdient. «

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