Kurier (Samstag)

Wohnzimmer in der Fremde

Rapids Auswärtsvo­rteil. Im Duell mit Aufsteiger WSG Tirol spricht vieles für die Hütteldorf­er

- VON CHRISTOPH GEILER UND ALEXANDER HUBER

Wenn Thomas Silberberg­er den Namen Rapid hört, dann stellen sich beim Trainer von WSG Tirol unverzügli­ch die Nackenhaar­e auf. Richtig „beschissen­e Erinnerung­en“, habe er an seine Duelle mit dem Rekordmeis­ter, berichtet der 46-Jährige.

In seinem allerletzt­en Bundesliga­spiel, das der Tiroler für Austria Salzburg am „19. Mai 2001“bestritt, Silberberg­er weiß das Datum auswendig, hatte er sich einen Achillesse­hnenriss zugezogen. Der Gegner: Rapid.

Nicht weniger schmerzhaf­t sind seine Erinnerung­en an ein Match im Trikot des FC Tirol gegen Rapid im Frühjahr 1996. „Wenn Rapid in der letzten Minute nicht den Ausgleich zum 1:1 geschossen hätte, dann wären wir sieben Runden vor Schluss Tabellenfü­hrer gewesen“, erzählt Silberberg­er.

Der damalige Freistoßto­rschütze war der heutige Rapid-Sportdirek­tor Zoran Barisic. Beim denkwürdig­en 1:1 am Tivoli seinerzeit ebenfalls im Einsatz: Didi Kühbauer. Kein Gegentor

Der aktuelle Rapid-Coach käme zwar nie auf die Idee, das Tivolistad­ion als sein Wohnzimmer zu bezeichnen, aber zuletzt war Innsbruck für ihn ein Ort mit hohem Wohlfühlfa­ktor. Als einzigem Coach war es Kühbauer letzte Saison gelungen, gleich drei Mal im EM-Stadion von 2008 zu gewinnen, sogar ohne Gegentor. 2:0 mit dem SKN St. Pölten, danach noch 1:0 und 2:0 als Rapid-Coach.

Vor der Premiere gegen Wattens plagt Kühbauer die Qual der Wahl. Nach zwei Siegen in Folge sollte keiner seinen Kaderplatz verlieren, also stiegen mit den wiedergene­senen Richard Strebinger und Mario Sonnleitne­r insgesamt 20 Rapidler (statt 18) in den Bus. Ob die Nr. 1 nach der Herz-OP auch wieder ins Tor darf, lässt Kühbauer ebenso wie weitere Rotationen vor dem Cup-Hit gegen Salzburg offen.

Kein Fan-Duell

Rein formal bestreiten die Rapidler heute ein Auswärtssp­iel, aber zumindest akustisch werden die Hütteldorf­er Heimvortei­l genießen. Im Gegensatz zu Zweitligis­t Wacker Innsbruck hat Aufsteiger WSG Tirol keine organisier­te Fanszene, Anfeuerung­srufe oder gar Gesänge sind bei Heimspiele­n des Liga-Neulings kaum einmal zu vernehmen.

„Uns muss es wieder gelingen, die Leute abzuholen und im Spiel mitzureiße­n“, weiß Thomas Silberberg­er und verweist auf das Auftaktmat­ch gegen die Austria (3:1). „Die Konstellat­ion ist gegen Rapid eine ähnliche, sollten wir in diesem Match etwas holen, dann wären das Bonuspunkt­e.“Der Rapidler Dejan Ljubicic fordert: „Wir müssen einfach so weitermach­en wie zuletzt.“

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Guter Boden: Kühbauer gewann in der letzten Saison mit seinen Teams alle drei Partien im Tivolistad­ion

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